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Hungersnot

US-Bericht: Hamas unterschlägt wohl keine Hilfsgüter in Gaza

25. Juli 2025 · Lesedauer 3 min

Der einzige Hilfsmechanismus, den Israel in Gaza zulässt, ist die umstrittene Privatorganisation GHF. Die Begründung: Die Hamas soll Hilfslieferungen für ihre Kämpfer abzweigen. Ein US-Bericht zeigt aber nun, dass es keine Belege dafür gibt.

Eine interne Analyse der US-Behörde für Entwicklungshilfe hat nach Reuters-Informationen keine Belege für eine systematische Unterschlagung von US-Hilfsgütern durch die militante, radikal-islamische Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen gefunden.

Hauptbegründung für GHF in Frage gestellt

Die Untersuchung der Behörde USAID stellt damit die Hauptbegründung der Regierungen in Washington und Jerusalem für die Unterstützung des neuen, bewaffneten Hilfseinsatzes der umstrittenen Privatorganisation GHF infrage.

Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete dies am Freitag unter Berufung auf eine Präsentation der Untersuchungsergebnisse. Das US-Außenministerium wies die Ergebnisse jedoch zurück. Ein Sprecher erklärte, es gebe Videobeweise für Plünderungen durch die Hamas, legte diese jedoch nicht vor.

156 Fälle untersucht

Die Analyse des Büros für Humanitäre Hilfe (BHA) von USAID untersuchte 156 Fälle von Diebstahl oder Verlust von US-finanzierten Hilfsgütern zwischen Oktober 2023 und Mai 2025 in dem Palästinensergebiet. In keinem der Berichte werde behauptet, dass die Hamas von den Lieferungen profitiert habe, hieß es in den Reuters vorliegenden Unterlagen.

Die Untersuchung kam zu dem Schluss, dass mindestens 44 der Vorfälle direkt oder indirekt auf Handlungen des israelischen Militärs zurückzuführen seien. Die Autoren räumten jedoch eine Einschränkung ein: Da die palästinensischen Empfänger der Hilfen nicht überprüft werden könnten, sei es möglich, dass Lieferungen an Verwaltungsfunktionäre der Hamas gegangen seien.

Video - Eskalation in Gaza: Tote bei Hilfsausgabe

Die israelische Regierung, die den Zugang zum Gazastreifen kontrolliert, hält dagegen an ihrer Darstellung fest. Geheimdienstberichten zufolge zweige die Hamas bis zu einem Viertel der Hilfslieferungen für ihre Kämpfer ab oder verkaufe sie an die Zivilbevölkerung. Die Hamas bestreitet die Vorwürfe.

Unterernährung und Tote durch Hunger

Nach Angaben des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen (WFP) leidet fast ein Viertel der 2,1 Millionen Einwohner in dem dicht besiedelten und von Israel abgeriegelten Küstengebiet unter hungerähnlichen Bedingungen, Tausende leiden an akuter Unterernährung, und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und Ärzte berichten von Todesfällen wegen Hunger unter anderem bei Kindern.

Zugleich kommt es an den GHF-Verteilstellen immer wieder zu gewaltsamen Zwischenfällen. Hunderte Palästinenser sollen bereits getötet worden sein, als sie versuchten, sich Nahrungsmittel zu verschaffen.

Einen anderen Hilfsmechanismus als die GHF lässt Israel nicht zu. Vor der GHF hatte Israel wochenlang jede Hilfe blockiert.

Video: Rotes Kreuz warnt vor humanitärer Katastrophe in Gaza

Zusammenfassung
  • Der einzige Hilfsmechanismus, den Israel in Gaza zulässt, ist die umstrittene Privatorganisation GHF.
  • Die Begründung: Die Hamas soll Hilfslieferungen für ihre Kämpfer abzweigen.
  • Ein US-Bericht zeigt aber nun, dass es keine Belege dafür gibt.