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UNO warnt vor Ernährungskrise wegen Gewalt in Nordnigeria

Heute, 08:58 · Lesedauer 2 min

Das Welternährungsprogramm (WFP) hat vor den humanitären Folgen der zunehmenden jihadistischen Gewalt und Instabilität im Norden Nigerias gewarnt. Dort drohe im kommenden Jahr eine "Ernährungsunsicherheit beispiellosen Ausmaßes", teilte die UNO-Behörde am Dienstag mit. Fast 35 Millionen Menschen könnten davon demnach in der Zeit zwischen der Aussaat im Mai und der Ernte im September betroffen sein.

Im besonders von der Gewalt erschütterten Bundesstaat Borno seien 15.000 Menschen von "hungersnotähnlichen Zuständen" bedroht. Durch Angriffe der Miliz Boko Haram und anderer Jihadistengruppen wurden im Nordosten Nigerias seit 2009 schon mehr als 40.000 Menschen getötet und rund zwei Millionen Menschen aus ihren Häusern vertrieben. Seit Anfang des Jahres nahm die Gewalt wieder zu.

Im Zentrum und Nordwesten Nigerias leiden die Menschen außerdem unter Angriffen bewaffneter Gruppen, die Dörfer überfallen und deren Bewohner töten oder entführen, um Lösegeld zu erpressen. Alleine in der vergangenen Woche wurden drei Massenentführungen in mehreren nigerianischen Bundesstaaten gemeldet. Mehr als 300 Schülerinnen, Schüler und Lehrer wurden aus einem katholischen Internat verschleppt. Zudem wurden 25 muslimische Schülerinnen entführt. 38 Gläubige wurden während einer Messe aus einer Kirche verschleppt.

Im Nordosten Nigerias sind fast eine Million Menschen auf Hilfe des Welternährungsprogramms angewiesen. Die UNO-Behörde musste ihre Unterstützung in dem afrikanischen Land nach eigenen Angaben aber zurückfahren, da die USA als wichtigster Geldgeber ihre humanitären Ausgaben ebenso wie einige europäische Länder gekürzt haben.

Zusammenfassung
  • Das Welternährungsprogramm warnt, dass im Norden Nigerias im kommenden Jahr bis zu 35 Millionen Menschen von einer beispiellosen Ernährungskrise bedroht sein könnten.
  • Im besonders betroffenen Bundesstaat Borno stehen 15.000 Menschen vor hungersnotähnlichen Zuständen, während seit 2009 über 40.000 Menschen durch jihadistische Gewalt getötet und rund zwei Millionen vertrieben wurden.
  • Die UNO musste ihre Unterstützung im Land kürzen, da wichtige Geldgeber wie die USA und einige europäische Staaten ihre humanitären Ausgaben reduziert haben.