Melnyk würde Abschaffung von Österreichs Neutralität begrüßen

0

Der ukrainische Vize-Außenminister Andrij Melnyk meint zu Wiens Außenpolitik, "dass man in dieser verrückten Welt nicht nur auf Tradition setzen kann".

Bundespräsident Alexander Van der Bellen ist am Mittwoch zu seinem Besuch in der Ukraine eingetroffen. Er kommt dabei unter anderem in die Hauptstadt Kiew und in die Stadt Butscha. "Ein tolles Zeichen", freute sich Vize-Außenminister Andrij Melnyk im Gespräch mit Stefan Kaltenbrunner, Chefredakteur von PULS 24.

Melnyk sieht Neutralität "auf Prüfstand"

Auf die Frage, ob das neutrale Österreich neben humanitärer Hilfe auch Waffen in das überfallene Land liefern sollte, meinte Melnyk, der bis Oktober Botschafter in Deutschland gewesen war: "Das ist die Entscheidung der Österreicher." Aber: "Wir glauben schon, dass er Begriff 'Neutralität' in diesen Zeiten womöglich auf den Prüfstand gestellt werden könnte."

Er selbst meine, "dass man in dieser verrückten Welt nicht nur auf Tradition setzen kann", spielte Melnyk auf die seit der Nachkriegszeit hochgehaltene Neutralität Österreichs an. Melnyk verwies auf ein - ebenfalls neutrales - Nachbarland Österreichs: In Bern wird bereits intensiv über die Weitergabe von Waffen und Munition aus schweizerischer Herkunft diskutiert. "Aber es ist die Entscheidung der Österreicher", sagte Melnyk noch einmal.

Verbindende Geschichte

Die Ukrainer hofften auch, "dass die Österreicher viel mehr in Sachen humanitäre Hilfe tun" werden, wandte er sich an die Regierung in Wien. "Uns verbindet die Geschichte", verwies Melnyk auf das ehemalige k.u.k. Reich, das bis nach Lwiw (Lemberg) gereicht hatte. "Das hat man leider, so ist mein Gefühl, so ein bisschen vergessen", sagte der Diplomat. Von Van der Bellens Reise erwarte sich die Regierung in Kiew daher viel, erklärte Melnyk.

ribbon Zusammenfassung
  • Der ukrainische Vize-Außenminister Andrij Melnyk würde eine aktivere Rolle Österreichs begrüßen.
  • In Richtung Wien meinte er, "dass man in dieser verrückten Welt nicht nur auf Tradition setzen kann".