Selenskyj: Russischer Vormarsch in Region Sumy gestoppt
Russische Agenturen bestätigten die Zahl 1.200, Russland habe allerdings keine toten Soldaten im Gegenzug erhalten. Zudem sei ein Gefangenenaustausch im Gange. Unterdessen berichtete Ukrinform, 50 Kinder aus der besetzten Region Luhansk seien nach Russland gebracht worden.
"Wir sind dabei, die Position zu begradigen. Wichtig ist, dass es dort 53.000 Russen gibt", sagte Selenskyj nach Angaben der Nachrichtenagentur Interfax Ukraina in Kiew. "Die Kämpfe dort finden entlang der Grenze statt. Sie müssen verstehen, dass der Feind dort aufgehalten wird."
Seiner Darstellung nach sind russische Truppen erst sieben Kilometer über die Grenze vorgedrungen. Schon vor Tagen hatte er davon gesprochen, dass die Offensive gestoppt werde und ukrainische Truppen sogar Terrain zurückerobert hätten. Ukrainische Militärblogs sehen dafür keine Anhaltspunkte. Auf ihren Karten greifen die Russen weiter an. Russland will in der Region Sumy eine Pufferzone zum Schutz seines Staatsgebietes vor Angriffen erobern.
Selenskyj: Kein russischer Vorstoß nach Dnipropetrowsk
Selenskyj äußerte sich den Angaben nach bereits am Freitag vor Journalisten, die Zitate wurden aber erst heute veröffentlicht. In der Ostukraine versuche die russische Armee, aus Donezk mit kleinen Stoßtrupps in das bisher nicht von Bodenkämpfen betroffene Gebiet Dnipropetrowsk vorzudringen, sagte der Präsident.
Er stellte aber fest: "Im Moment gibt es keinen Vorstoß in die Region Dnipro." Der ukrainische Militärblog DeepState verzeichnete an der Stelle einen erfolgreichen Gegenangriff der Ukrainer.
Angriffe auf russische Fabriken
Die Ukraine griff nach russischen Medienberichten kriegswichtige Industrieanlagen in Russland mit Kampfdrohnen an. Ein Ziel war demnach die Chemiefabrik Asot (Stickstoff) in der südrussischen Stadt Newinnomyssk. Ihre Produkte gelten als wichtig zur Sprengstoffherstellung. Offiziell bestätigte der Gouverneur der Region Stawropol, Wladimir Wladimirow, dass Drohnenteile im Industriegebiet von Newinnomyssk abgestürzt seien. Verletzte gebe es nicht.
Augenzeugen berichteten, dass über der Stadt mindestens zehn Explosionen zu hören waren. Angaben zu Schäden an der Fabrik gab es nicht.
Von russischer Seite bestätigt wurde auch ein Angriff auf die Stadt Nowokujbyschewsk bei Samara an der Wolga. Dort gibt es ebenfalls eine große Chemiefabrik. Das russische Militär schoss nach eigenen Angaben 66 ukrainische Drohnen über verschiedenen Teilen des Landes ab.
Der ukrainische Generalstab bestätigte Angriffe auf diese zwei Fabriken. Es sei darum gegangen, die "gegnerischen Fähigkeiten zur Herstellung von Sprengstoff und Munition" zu reduzieren.
Russischer Drohnenangriff auf Saporischschja
Die russische Armee griff in der Nacht auf Samstag unter anderem die südukrainische Großstadt Saporischschja mit Kampfdrohnen an. Dabei seien zwei Polizisten verletzt worden, teilte Gebietsgouverneur Iwan Fedorow mit. Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als drei Jahren gegen eine russische Invasion.
Zusammenfassung
- Ukrainische Streitkräfte haben laut Präsident Selenskyj den russischen Vormarsch in der Region Sumy gestoppt, wo etwa 53.000 russische Soldaten stationiert sind.
- Russland hat 1.200 Leichname an die Ukraine übergeben, während ein Gefangenenaustausch läuft und 50 Kinder aus der besetzten Region Luhansk nach Russland gebracht wurden.