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Ukraine-Flüchtlinge: Rund 500 Registrierungen pro Tag

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Trotz der Intensivierung der Kampfhandlungen in der Ost-Ukraine hat sich an der Flüchtlingssituation in Österreich wenig geändert.

Aktuell werden im Schnitt 500 Registrierungen vorgenommen, womit man weiter in der Talsohle sei, wie Flüchtlingskoordinator Michael Takacs am Donnerstag bei einem Pressegespräch berichtete. Besonders betroffen von der Fluchtbewegung ist aktuell Moldau, das Takacs kommende Woche bereisen wird.

In der kleinen ehemaligen Sowjetrepublik, die nahe an den besonders umkämpften Regionen der Ukraine liegt, wurden bereits 600.000 Einreisen registriert. Österreich hat sich bereit erklärt, 2.000 Flüchtlinge aus dem Land aufzunehmen, ein Viertel davon ist bisher eingetroffen. Als Problem hat sich laut Takacs herausgestellt, dass es UNHCR und IOM schwer fällt, überhaupt genug ausreisewillige Flüchtlinge zu finden. 15 Staaten beteiligen sich aktuell an der Luftbrücke. Österreich ist wieder in zwei Wochen mit einem Slot an der Reihe, muss aber den Flieger erst voll bekommen.

Takacs will in Nachbarstaaten reisen

Takacs hat sich jedenfalls zum Ziel gemacht, die besonders betroffenen Nachbarstaaten möglichst rasch zu bereisen. Erste Station ist Moldau, das auf Dauer den Flüchtlingsstrom nicht wird stemmen können, wie der Flüchtlingskoordinator meint. Er will an Ort und Stelle schauen, in welcher Form man Hilfe leisten kann und entsprechende Pakete schnüren. Nächste Ziele werden dann Polen und die Slowakei sein. Bisher hat Österreich 35 internationale Hilfsersuchen positiv beantwortet, der größte Teil davon aus der Ukraine direkt. Derzeit ist in Vorbereitung, 20 Rettungs- und zehn Feuerwehr-Fahrzeuge in das von der russischen Aggression betroffene Land zu liefern.

Takacs bereitet sich aber auch auf weitere Ankünfte in Österreich vor. Aus seiner Sicht wären 150.000 bis 200.000 Vertriebene eine Zahl, die man hierzulande stemmen könnte. Dafür brauche es auch weiter Angebote für Quartiere, wobei ohnehin noch immer regelmäßig entsprechende Offerte gemacht würden. Derzeit kommen man noch gut aus, er könne aber nicht einmal ausschließen, dass man dereinst Turnsäle oder Zelte brauchen werde, wenn sehr viele Flüchtlinge auf einmal kämen.

61.700 haben Vertriebenenstatus

Bisher haben rund 61.700 Menschen in Österreich Vertriebenenstatus erhalten. Etwa 35.000 Personen sind aktuell in der Grundversorgung. 7.-8.000 Ukrainer haben auf staatliche Leistungen verzichtet. 39.000 "blaue Karten", die den Arbeitsmarkt-Zugang ermöglichen, sind schon versandt worden, mehr als 800 Personen haben eine Tätigkeit aufgenommen, wobei sich diese Zahl in den kommenden Wochen deutlich erhöhen dürfte.

Indes zog Wiens Sozialstadtrat Peter Hacker (SPÖ) in einer Aussendung Bilanz, was die Unterbringung der Menschen aus der Ukraine anlangt. 1.350 Vertriebene konnten demnach bereits über Wohnraumspenden ein neues Zuhause finden. 1.100 Wohnraum-Spenden wurden bei der organisatorisch tätigen Diakonie erfolgreich eingemeldet. Zwei Drittel davon konnten bereits vermittelt werden. Wienerinnen und Wiener können sich auf der Homepage der Helfer Wiens https://wien.volunteerlife.eu/home/wohnraum oder per Mail an [email protected] mit Angeboten melden.

ribbon Zusammenfassung
  • Aktuell werden im Schnitt 500 Registrierungen vorgenommen, womit man weiter in der Talsohle sei, wie Flüchtlingskoordinator Michael Takacs am Donnerstag bei einem Pressegespräch berichtete.
  • Besonders betroffen von der Fluchtbewegung ist aktuell Moldau, das Takacs kommende Woche bereisen wird.
  • 15 Staaten beteiligen sich aktuell an der Luftbrücke.
  • Bisher haben rund 61.700 Menschen in Österreich Vertriebenenstatus erhalten.

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