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U-Ausschuss: OMV-Chef Seele weist politischen Einfluss zurück

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Der Chef des teilstaatlichen Ölkonzerns OMV, Rainer Seele, ist am Mittwoch im Ibiza-Untersuchungsausschuss befragt worden. Er wies in der Befragung den Vorwurf des politischen Einflusses zurück.

4,1 Milliarde Euro kostete die OMV die Übernahme des Chemiekonzerns Borealis. Im März kaufte der teilstaatliche Ölkonzern Anteile von von Mitgesellschafter Mubadala (Abu Dhabi) und stockte damit auf 75 Prozent auf. Eine Politische Einflussnahme wies ÖMV-Chef Rainer Seele bei seiner Befragung im U-Ausschuss zurück.
Seele sagte, dass der Vorstand die Entscheidung "unabhängig und ausschließlich" getroffen habe. Damals sei es um die "strategische Neuausrichtung der OMV" gegangen, denn der Vorstand habe "sehr deutlich die Veränderung im Markt gesehen". Mit der Übernahme habe man die Grundlage für die Ausrichtung des teilsaatlichen Ölkonzerns hin zu einem nachhaltigen, nichtfossilen Unternehmen geschaffen. "Wir werden das Öl weniger verbrennen, dafür mehr veredeln", so Seele. Der Aufsichtsrat sei erst am Ende des Entscheidungsprozesses eingebunden worden.

Treffen mit Kurz und Benko

Die Frage des Verfahrensrichters Wolfgang Pöschl, ob er, seit dem er Vorstandsvorsitzender ist, Kontakt zu Regierungsmitgliedern hatte, bejahte Seele: "Natürlich habe ich Kontakt gehabt." Etwa bei Wirtschaftsdelegationsreisen unter anderem mit dem Bundeskanzler oder dem Bundespräsidenten. Mit Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) war Seele im März 2019 zu einem zweitägigen Besuch in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) und Kuwait. Mit von der Partie waren damals etwa Signa-Gründer Rene Benko oder Borealis-Chef Alfred Stern.

Zudem hätten diverse Regierungsmitglieder immer wieder Interesse über die OMV und zur Markteinschätzung gehabt, das er befriedigt habe. Auch zu Ex-FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus hab er Kontakt gehabt. Dieser sei kein beruflicher gewesen, sondern über die Österreichisch-Russische Freundschaftsgesellschaft zustande gekommen ("Habe ihn gelegentlich zum Abendessen getroffen"). Politische Einflussnahme etwa bei Postenbesetzungen habe er niemals wahrgenommen, so Seele.

Die Umwandlung der Öbib in die Öbag lobte er: "Begrüßen wir außerordentlich", sagte Seele. Dadurch habe sich "sehr vieles für die OMV vereinfacht". Denn die Öbib war isoliert und nicht im Aufsichtsrat vertreten. Daher sei es für die OMV schwierig gewesen, einen Dialog zu führen. Die Öbag hingegen sei nun direkt im Aufsichtsrat vertreten, "demgemäß folgt die Kommunikation direkt". "Die Position der Öbag wird nun sehr deutlich formuliert, das war früher nicht der Fall", erklärte der OMV-Chef.

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ribbon Zusammenfassung
  • Der Chef des teilstaatlichen Ölkonzerns OMV, Rainer Seele, ist am Mittwoch im Ibiza-Untersuchungsausschuss befragt worden.
  • In seinem Eröffnungsstatement wies er politische Einflussnahme zurück und verteidigte die Übernahme des Chemiekonzerns Borealis.
  • Neben Seele war noch OMV-Aufsichtsratschef Wolfgang Berndt im Ausschuss geladen.
  • Diese hatte die OMV im März auf den Weg gebracht.
  • Denn die Öbib war isoliert und nicht im Aufsichtsrat vertreten.

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