Trumps Wahlkampf-Comeback nach Corona-Erkrankung

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Erst vor Tagen war Donald Trump aus dem Krankenhaus entlassen worden, nun ist er wieder voll im Wahlkampfmodus. Bei seinem Wahlkampf-Comeback In Florida trat er ohne Maske auf - und verharmloste erneut die Covid-Gefahren.

Für seinen ersten Wahlkampfauftritt seit Bekanntwerden seiner Infektion reiste US-Präsident Donald Trump am Montag nach Florida, einem besonders umkämpften Bundesstaat. "Ich bin in so toller Form", posaunte er ins Mikrophon und zelebrierte die Erholung von seiner Corona-Erkrankung. Trumps Leibarzt Sean Conley hatte zuvor mitgeteilt, dass mehrere Corona-Schnelltests an "aufeinanderfolgenden Tagen" bei dem 74-Jährigen negativ ausgefallen seien.

 

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"Ich werde jeden küssen"

Trump betonte, er sei nun immun, und sagte anschließend am Montagabend (Ortszeit) in Sanford bei Orlando im US-Bundesstaat Florida scherzend: "Ich werde jeden in diesem Publikum küssen. Ich werde die Kerle und die schönen Frauen küssen (...). Ich werde euch einfach allen einen dicken, fetten Kuss geben."

Er verzichtete während der Veranstaltung auf das Tragen einer Maske. Trump war während der gesamten Pandemie äußerst selten öffentlich mit Mund-Nasen-Schutz zu sehen. Seine Gegner kritisierten ihn deswegen als schlechtes Vorbild. Nicht nur Trump hatte sich mit Corona infiziert, sondern auch zahlreiche andere Mitarbeiter und Gäste des Weißen Hauses.

Trump negativ getestet

US-Präsident Donald Trump ist nach Angaben seines Leibarztes negativ auf das Coronavirus getestet worden und ist nicht mehr ansteckend. Bei Trump seien "an aufeinanderfolgenden Tagen" mehrere Tests negativ ausgefallen, hieß es am Montag in einer Erklärung von Sean Conley. Neben den Schnelltests würden auch andere klinische und Labordaten "auf einen Mangel an nachweisbarer Virusreplikation hinweisen". Wann Trump das erste Mal negativ getestet wurde und wie oft, blieb unklar.

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Trump selbst hatte bereits am Sonntag verkündet, dass er sich geheilt sieht. "Ich habe dieses verrückte, furchtbare China-Virus geschlagen", sagte er im Sender "Fox News". "Sieht so aus, als ob ich immun bin", sagte er im Interview.

Wegen seiner Anfang Oktober bekannt gewordenen Corona-Infektion musste Trump seine Wahlkampfauftritte an Flughäfen mit dem Präsidentenflugzeug als Kulisse abrupt auf Eis legen. Er wurde drei Tage lang in einem Militärkrankenhaus bei Washington behandelt. Am Samstag hatte Conley erklärt, Trump sei nicht mehr ansteckend. Über Testergebnisse erteilte er bis Montag keine Auskunft.

Scharfe Attacken gegen Biden

"Normales Leben, das ist alles, was wir wollen", sagte Trump in Florida zu seinen Anhängern. Er griff seinen demokratischen Herausforderer Joe Biden sehr scharf an. Trump behauptete, sein demokratischer Herausforderer Joe Biden würde der Erholung von der Krise ein Ende bereiten, einen Impfstoff verzögern und die Pandemie verlängern. Zudem wolle Biden für Florida einen "drakonischen, unwissenschaftlichen Lockdown".

In Wirklichkeit verspricht Biden, die Pandemie mit einer nationalen Strategie eindämmen und dabei dem Rat von Wissenschaftern und Gesundheitsexperten folgen zu wollen, um die Menschen zu schützen. Er betont immer wieder die Bedeutung von Masken.

Fauci will Entfernung von Trump-Werbespot

Unterdessen setzte sich der Streit zwischen Trumps Wahlkampfteam und dem prominenten US-Gesundheitsexperten Anthony Fauci fort. Der Immunologe machte beim Sender "CNN" deutlich, dass er im Wahlkampf nicht für Trump-Werbung herhalten will. Das Wahlkampfteam solle einen Werbespot, für den Äußerungen Faucis ohne dessen Zustimmung und zusammenhangslos verwendet wurden, nicht weiter nutzen. "Ich denke, es ist wirklich bedauerlich und wirklich enttäuschend, dass sie das getan haben", sagte Fauci.

ribbon Zusammenfassung
  • US-Präsident Donald Trump hat sich bei seiner Rückkehr auf die Wahlkampfbühne von seinen Anhängern im US-Staat Florida feiern lassen.
  • "Ich fühle mich so stark", sagte Trump am Montagabend während seines rund einstündigen Auftritts in Sanford bei Orlando.
  • Trumps Leibarzt Sean Conley hatte zuvor mitgeteilt, dass mehrere Corona-Schnelltests an "aufeinanderfolgenden Tagen" bei dem 74-Jährigen negativ ausgefallen seien.

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