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Trump poltert gegen die Briefwahl - wählt aber selbst per Brief

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Die Briefwahl ist US-Präsident Donald Trump ein Dorn im Auge, er wittert Wahlbetrug. Das hält ihn nicht davon ab, seine eigene Stimme der Post anzuvertrauen.

Seit Monaten poltert US-Präsident Donald Trump gegen die Briefwahl. Sie sei anfällig für Wahlbetrug, sagt er. Drei Monate vor der Wahl erwägt er auch, der Post die nötigen finanziellen Mittel vorzuenthalten, um die Wahlzettel fristgerecht zu befördern. Durch das Coronavirus werden Abermillionen Briefwahlstimmen erwartet.

"Das wird der größte Betrug in der Geschichte", behauptete Trump. In Bundesstaaten wie Virginia würden Briefwahlunterlagen an "Tote und Hunde" verschickt, sagte er weiter. Stichhaltige Belege? Fehlanzeige. Selbst viele Republikaner weisen Trumps Warnungen zurück, Experten sowieso.

Trump wählt per Post

Was seine eigene Stimme anbelangt, da vertraut Donald Trump aber offenbar doch der Post. CNN berichtet, er habe Briefwahlunterlagen für die Vorwahlen in Florida am kommenden Dienstag angefordert.

Laut dem Bericht tauchen die Namen des Ehepaars Trump in einer offiziellen Briefwahlliste der Wahlbehörde im Bezirk Palm Beach auf – dort befindet sich sein Anwesen Mar-a-Lago und auch sein Hauptwohnsitz. "Ob man es nun Briefwahl oder Wahl in Abwesenheit nennt, in Florida ist das System sicher, getestet und verlässlich“, sagte Trump vergangene Woche. Und auch sein Vize-Sprecher Judd Deere hat eine Erklärung: "Der Präsident unterstützt die Wahl in Abwesenheit im Gegensatz zu einer allgemeinen Briefwahl, weil es mehrere Sicherheitsvorkehrungen gibt, die Betrug und Missbrauch verhindern."

Dabei ist die "Wahl in Abwesenheit" und "Briefwahl" nur eine Bezeichnung für das gleiche Verfahren, sagen Experten.

Biden mit Seitenhieb

Dass Trump per Brief abstimmt, nützt sein Kontrahent Joe Biden für einen Seitenhieb. Die Stimmabgabe per Briefwahl sei "sicher", schrieb Biden am Freitag auf Twitter. "Und verlassen sie sich dabei nicht auf mich", schrieb Biden.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Briefwahl ist US-Präsident Donald Trump ein Dorn im Auge, er wittert Wahlbetrug.
  • Das hält ihn nicht davon ab, seine eigene Stimme der Post anzuvertrauen.
  • Dabei ist die "Wahl in Abwesenheit" und "Briefwahl" nur eine Bezeichnung für das gleiche Verfahren, sagen Experten.
  • Dass Trump per Brief abstimmt, nützt sein Kontrahent Joe Biden für einen Seitenhieb.
  • Die Stimmabgabe per Briefwahl sei "sicher", schrieb Biden am Freitag auf Twitter.