APA/GEORG HOCHMUTH

Ott übergab womöglich Handys mit "Staatsgeheimnissen"

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In der mutmaßlichen Spionage-Causa rund um Ex-BVT-Mitarbeiter Egisto Ott geht es unter anderem um Handys dreier hoher Beamter des Innenministeriums. Diese sollen beim russischen Geheimdienst gelandet sein. Ein Betroffener gab zu Protokoll, die Daten darauf könnten "möglicherweise auch Staatsgeheimnisse beinhalten".

Dem unter Spionage-Verdacht geratenen Ex-BVT-Mitarbeiter Egisto Ott wird unter anderem vorgeworfen, er habe dem russischen Geheimdienst Diensthandys von drei Kabinettsmitarbeitern des seinerzeitigen Innenministers Wolfgang Sobotka (ÖVP) übergeben. 

Nun heißt es, auf den Mobiltelefonen hätten sich "heikle Daten und Informationen" befunden. Das gab einer der Betroffenen an, wie aus einem Protokoll der "AG Fama" hervorgeht, das der APA vorliegt.

Die Daten könnten "möglicherweise auch Staatsgeheimnisse beinhalten", sagte der Betroffene.

Amtsgeheimnisse bei russischem Geheimdienst?

Alle drei früheren Mitarbeiter Sobotkas erklärten, auf ihren Handys hätten sich jedenfalls Amtsgeheimnisse befunden. "Speziell klassifizierte Dokumente" seien allerdings auszuschließen.

Die Geräte waren bei einem Bootsausflug des Innenministeriums am 10. Juli 2017 ins Wasser gefallen, als ein Kanu kenterte. In weiterer Folge wurden sie zur Datenrettung ins Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) gebracht, wobei ein Forensiker zuerst eine Trocknung mit Reiskörnern vornahm.

Offenbar wurde dann sogar versucht, einen Spezialisten aus Israel beizuziehen, um die Daten der durchnässten Handys auslesen zu können, was an dessen finanziellen Forderungen gescheitert sein soll.

Ott und der Forensiker - gegen diesen ermittelt die Staatsanwaltschaft Wien wegen Veruntreuung - sollen in weiterer Folge den damaligen Sobotka-Mitarbeitern vorgemacht haben, ihre Handys wären unbrauchbar, die Daten unrettbar verloren und sie würden die Geräte daher der Vernichtung zuführen.

Während bei zwei Handys vermutlich kein Zugriff auf die abgespeicherten Daten mehr möglich war, dürfte das beim dritten Gerät aber zumindest in Teilen gelungen sein.

Video: Geheime Laptops in mutmaßlicher Spionage-Causa sichergestellt

USB-Stick sichergestellt 

Dafür spricht ein USB-Stick, der im Februar 2021 bei einem Ex-Polizisten und Unternehmer im Zug einer Hausdurchsuchung sichergestellt werden konnte.

Der Ex-Polizist behauptet, Ott habe ihm den USB-Stick im September 2019 in der Therme Oberlaa übergeben. Auf dem USB-Stick fand sich ein vollständiger Extraktionsbericht über die forensische Datensicherung eines Mobiltelefons, das auf Grund der gesicherten Kontakte und Chats einem der drei betroffenen früheren Sobotka-Mitarbeiter zuordenbar war.

Ott bestreitet, mit der Beschaffung der Handys etwas zu tun gehabt und diese weitergegeben zu haben.

Die Handys seien ihm "in einem Kuvert in den Briefkasten in meiner Wiener Wohnung gelegt" worden, gab er nach seiner Festnahme am 30. März in seiner Beschuldigteneinvernahme zu Protokoll. "Von wem ist mir nicht bekannt. Zum Vorhalt, dass diese drei Telefone über mich (...) nach Russland verbracht wurden, bestreite ich", so Ott. "Diese drei Telefone habe ich irgendwann zuhause in Kärnten physisch vernichtet, sprich mit dem Fäustel zerschlagen. Danach habe ich sie in der Mülltonne entsorgt."

ribbon Zusammenfassung
  • In der Spionage-Causa rund um Ex-BVT-Mitarbeiter Egisto Ott geht es unter anderem um Handys dreier hoher Beamter aus dem Innenministerium.
  • Nachdem sie bei einer Kanu-Fahrt ins Wasser gefallen waren, landeten sie mutmaßlich beim russischen Geheimdienst.
  • Ein Betroffener gab zu Protokoll, die Daten darauf könnten "möglicherweise auch Staatsgeheimnisse beinhalten".

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