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SIPRI: Atomare Aufrüstung geht weltweit weiter

15. Juni 2025 · Lesedauer 3 min

Die weltweite atomare Aufrüstung schreitet insbesondere aufgrund von Modernisierungsprogrammen weiter voran. Das berichtet das Stockholmer Friedensforschungsinstitut SIPRI in seinem am Montag veröffentlichten Jahrbuch. Die neun Atomwaffenstaaten - die USA, Russland, Großbritannien, Frankreich, China, Indien, Pakistan, Nordkorea und Israel - führen demnach ihre intensiven Programme zur Modernisierung ihrer Atomwaffen fort.

Das Institut verwies auch darauf, dass das New-START-Abkommen - der letzte verbliebene Vertrag über nukleare Rüstungskontrolle, der die strategischen Nuklearstreitkräfte Russlands und der USA begrenzt - nur noch bis Anfang 2026 in Kraft ist. Es gebe bisher keine Anzeichen für Verhandlungen über seine Erneuerung oder Ersetzung oder dafür, dass eine der beiden Seiten das anstrebt.

"Die Ära der Verringerung der Zahl der Atomwaffen in der Welt, die seit dem Ende des Kalten Krieges andauerte, geht zu Ende", wurde Hans M. Kristensen, Associate Senior Fellow beim SIPRI-Programm für Massenvernichtungswaffen und Direktor des Nuclear Information Project bei der Federation of American Scientists (FAS) zitiert. "Stattdessen sehen wir einen klaren Trend zu wachsenden Atomwaffenarsenalen, einer verschärften Nuklearrhetorik und der Aufkündigung von Rüstungskontrollabkommen."

"Rüstungskontrolle fast am Ende"

Auch SIPRI-Direktor Dan Smith warnte vor einem neuen nuklearen Wettrüsten. Smith stellt fest, dass "die bilaterale nukleare Rüstungskontrolle zwischen Russland und den USA vor einigen Jahren in eine Krise geraten und mittlerweile praktisch am Ende ist". US-Präsident Donald Trump hatte bereits während seiner ersten Amtszeit (2017-21) darauf bestanden, dass jedes künftige Abkommen auch Beschränkungen für Chinas Atomwaffenarsenal enthalten sollte - was laut Beobachtern die ohnehin schon schwierigen Verhandlungen noch komplizierter machen würde.

SIPRI verweist darauf, dass seit dem Ende des Kalten Krieges die schrittweise Demontage ausgemusterter Sprengköpfe durch Russland und die USA in der Regel die Stationierung neuer Sprengköpfe überholt hatte. Das habe dazu geführt, dass der weltweite Bestand an Kernwaffen insgesamt von Jahr zu Jahr abnahm. Dieser Trend wird sich laut dem Institut in den kommenden Jahren wahrscheinlich umkehren, da sich das Tempo der Demontage verlangsamt, während sich die Stationierung neuer Kernwaffen beschleunigt.

Vom weltweiten Gesamtbestand von schätzungsweise 12.241 Sprengköpfen im Jänner 2025 befanden sich etwa 9.614 in militärischen Lagerbeständen für den potenziellen Einsatz. Demnach wurden schätzungsweise 3.912 dieser Sprengköpfe mit Raketen und Flugzeugen eingesetzt, der Rest befand sich in zentralen Lagern. Etwa 2.100 der eingesetzten Sprengköpfe wurden auf ballistischen Raketen in hoher Alarmbereitschaft gehalten. Nahezu alle diese Sprengköpfe gehörten Russland oder den USA, aber China darf nun einige Sprengköpfe in Friedenszeiten auf Raketen aufbewahren.

Zusammenfassung
  • Laut SIPRI schreitet die weltweite atomare Aufrüstung voran, da alle neun Atommächte – darunter USA, Russland und China – ihre Modernisierungsprogramme intensiv fortsetzen.
  • Im Jänner 2025 gibt es weltweit schätzungsweise 12.241 Nuklearsprengköpfe, davon 9.614 in militärischen Lagerbeständen und 3.912 auf Raketen und Flugzeugen stationiert, wobei etwa 2.100 in hoher Alarmbereitschaft sind.
  • Das New-START-Abkommen zwischen den USA und Russland läuft Anfang 2026 aus, ohne dass eine Verlängerung oder ein Ersatz in Sicht ist, was Experten zufolge das Ende der Ära der Abrüstung einläutet.