Schellhorn zur Wirtshaus-Prämie: "Da wird Geld verschissen"

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Während die schwarz-blaue Landesregierung in Niederösterreich von dem beschlossenen Wirtshaus-Paket schwärmt, findet Gastronom und Ex-NEOS-Politiker Sepp Schellhorn nur vernichtende Worte dafür. Mit einer 10.000-Euro-Förderung würde kein Wirtshaus langfristig über die Runden kommen.

Am Freitag haben Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) und ihr Stellvertreter Udo Landbauer (FPÖ) das Wirtshaus-Paket präsentiert. Darin ist vorgesehen, dass Gastronomen für die Übernahme oder Neueröffnung eines Gasthauses eine 10.000-Euro-Prämie erhalten. Voraussetzung ist ein "regionales Speisen- und Getränkeangebot".

"Geld verschissen"

Für den Gastronomen und ehemaligen NEOS-Nationalratsabgeordneten Sepp Schellhorn ist das Paket ein "derartiger Schwachsinn". Im Gespräch mit PULS 24 Anchor Jakob Wirl wütet Schellhorn gegen die beschlossene Prämie. Seiner Ansicht nach werde hier "Geld verschissen". "Die 10.000 Euro bringen rein gar nix. […] Glaubt das wirklich irgendeiner, dass 10.000 Euro einen Betrieb retten würden? Glaubt das wirklich irgendeiner, dass, wenn sie ein Schnitzel verkaufen, statt irgendeiner Sushi-Platte, dass sie deswegen überleben werden?"

Österreich habe "keine Identität" beim Essen

Die Voraussetzung eines "regionales Speisen- und Getränkeangebots" nennt er "Humbug". Österreich habe bis auf die "Brettljausn" "keine Identität". "Das Wiener Schnitzel ist im Endeffekt kein Wiener Schnitzel, sondern eine Scaloppina Milanese. Die Buchteln sind böhmisch und auch die Zwetschkenpofesen sind böhmisch".

Aufgebracht fragt sich der Gastronom: "Mit welcher Begründung diskriminiere ich wen, der ein bisschen Asiatisch oder Ethno-Küche und kein Wiener Schnitzel auf der Karte hat?"

Bürokratie und die Zugangsschwellen abbauen

Man streue den Wirten Sand in die Augen. Zuerst nehme man ihnen das Geld über Steuern weg, um es im Falle einer Einzelfallprüfung dann wieder zu erhalten. Für den Gastronomen ist der dadurch aufkommende Verwaltungsaufwand viel zu groß. Vielmehr sollte die Bürokratie und die Zugangsschwellen abgebaut werden. Der geschnürte Pakt erinnere ihn an den "Haider-Hunderter". Er ist gegen "Geldverschleuderei".

Wirtshaus bald im Museum?

Der Unternehmer befürchtet, dass das Wirtshaus im Museum landen wird, da sich die Menschen den wöchentlich Besuch aufgrund der Teuerung nicht mehr leisten können. Man versuche mit einer 10.000-Euro-Förderung etwas zu reparieren, dass "nicht mehr zu reparieren ist". "Dieses Land ist derartig verkorkst".

Es brauch jetzt den "großen Wurf", statt Einzelmaßnahmen in gewissen Bundesländern. Schellhorn findet es "derartig absurd" worüber diskutiert werde. Man müsse in einer generellen Debatte herausfinden, wo eingespart werden kann, damit Mitarbeiter:innen mehr verdienen.

Niederösterreich dem "Populismus ausgeliefert"

Drastische Worte findet er für Niederösterreichs Landesregierung. Für ihn ist das Bundesland durch ÖVP und FPÖ "dem Populismus ausgeliefert". Türkis und Blau hätten für den Stimmenfang in den letzten 20 Jahren auf Vereine gesetzt. Vereinslokale und Möbelhausrestaurants seien die "wahren Konkurrenten" für Wirten

Es macht ihn wütend, dass Wirte dadurch vergessen werden. Gerade in der Teuerung müsse man darauf achten, dass die Kaufkraft erhalten bleibe und Mitarbeiter:innen mehr "Netto verdienen vom Brutto".

ribbon Zusammenfassung
  • Während die schwarze-blaue Landesregierung in Niederösterreich vom Wirtshaus-Paket schwärmt, findet Gastronom und Ex-NEOS-Politiker Sepp Schellhorn nur vernichtende Worte dafür.
  • Mit einer 10.000-Euro-Förderung würde kein Wirtshaus langfristig über die Runden kommen.
  • "Glaubt das wirklich irgendeiner, dass 10.000 Euro einen Betrieb retten würden?", fragt er.
  • Mit den Pauschalzahlungen würde nur "Steuergeld verschissen", anstatt strukturelle Probleme anzugehen.
  • Die Voraussetzung der "regionalen Küche" sei einfach Diskriminierung, die nicht begründet werden könne.
  • Die wahren Konkurrenten fürs Wirtshaus seien Vereinslokale und Möbelhausrestaurants.