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Sepp Schellhorn verlässt die Politik

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Der Nationalrat verliert einen seiner prominenteren Abgeordneten. Der Wirt und Hotelier Josef, genannt Sepp, Schellhorn verabschiedet sich aus der Politik. Er legt sowohl sein Parlamentsmandat als auch den Vorsitz bei den UNOS, der Wirtschaftsvertretung der NEOS zurück. Schellhorn will sich eigenen Angaben zu Folge auf seine unternehmerische Tätigkeit konzentrieren. Sein Mandat geht an die Innsbrucker Gemeinderätin Julia Seidl. In Salzburg übernimmt Andrea Klambauer.

Schellhorn war kurz nach dem erstmaligen Einzug der NEOS in den Nationalrat nachgerückt und gehörte diesem seit fast sieben Jahren an. Der 54-Jährige fungierte unter anderem als Wirtschafts- und Kultursprecher des Klubs. Prominent macht ihn auch sein Einsatz für Asylwerber. Auffällig war Schellhorns offensiver bis teils aggressiver Debattenstil. Sogar in der NEOS-Aussendung über seinen Abgang ist von einem "Wut-Wirten" die Rede.

Schellhorn hat Betriebe in seinem Heimatort Goldegg, in Bad Hofgastein, Sportgastein und in Salzburg. Seine politischen Anfänge waren im Wirtschaftsbund der ÖVP. Viele Jahre fungierte er auch als Vorsitzender der Hoteliersvereinigung.

In einer Aussendung erklärte er, seine Belegschaft in der gegenwärtigen Situation eines Fachkräfte-Mangels nicht länger alleine lassen zu wollen: "Gerade in der Gastronomie arbeiten wir derzeit alle am Anschlag mit leider wenig Perspektive auf Besserung."

Er habe in den letzten Monaten der Pandemie hunderte persönliche Gespräche geführt und tausende Emails von Unternehmern in Nöten beantwortet, die ihm auch selber "an die Nieren gegangen sind". Der "anhaltende Klassenkampf gegen die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber als vermeintliche Ausbeuter" und die zunehmend kräfteraubende Stimmung in der Politik hätten ihn zuletzt in seinem persönlichen Entschluss bestärkt.

In einem persönlichen Mail kündigt Schellhorn an, sich auch von Twitter zurückzuziehen, wo sein Finger manchmal schneller geschossen habe als ein sorgfältiger Gedanke. Dank galt ausgesuchten Vertretern anderer Fraktionen, wobei überraschenderweise der von den NEOS dauerkritisierte Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) gleich an der Spitze steht: "Er ist wesentlich klüger, als seine Budgets vermuten lassen und außerdem hat er Witz. Wir hatten immer eine sehr wertschätzende Gesprächsebene." Zu den anderen Gerühmten gehören etwa die Salzburger FP-Chefin Marlene Svazek, der rote Wirtschaftskämmerer Christoph Matznetter und die Grüne Kultursprecherin Eva Blimlinger.

Bei einer Bundesversammlung hatten die NEOS mit Christoph Wiederkehr und Andrea Klambauer vergangenes Wochenende zwei neue Stellvertreter gewählt. Schellhorn war nicht mehr angetreten. Landesrätin Klambauer übernimmt auch seine Funktion als Salzburger Landeschefin. Bei den UNOS wird interimistisch Stellvertreter Johannes Egger Schellhorns Geschäfte führen. Im Herbst soll dann ein dauerhafter Chef gefunden werden.

Sein Mandat im Nationalrat übernimmt die Innsbrucker Gemeinderätin Julia Seidl, die jüngst schon in den Vorstand der Bundespartei gewählt worden war. Zusätzlich Wirtschaftssprecher wird Sozial- und Gesundheitssprecher Gerald Loacker, wie die NEOS in einer Aussendung bekannt gaben.

Klubobfrau Beate Meinl Reisinger dankte Schellhorn als "kräftigste Stimme und größtes Herz für Unternehmertum und Menschlichkeit" im Nationalrat und weit darüber hinaus: "Was er und seine Familie in den letzten Jahren geleistet haben, hat meinen allerhöchsten Respekt und meine Bewunderung", erinnert die pinke Parteichefin auch an Schellhorns persönlichen Einsatz in der Flüchtlingsfrage und für die Möglichkeit einer Lehre für junge Asylwerber.

ribbon Zusammenfassung
  • Der Wirt und Hotelier Josef, genannt Sepp, Schellhorn verabschiedet sich aus der Politik.
  • Er legt sowohl sein Parlamentsmandat als auch den Vorsitz bei den UNOS, der Wirtschaftsvertretung der NEOS zurück.
  • In Salzburg übernimmt Andrea Klambauer.
  • Schellhorn war kurz nach dem erstmaligen Einzug der NEOS in den Nationalrat nachgerückt und gehörte diesem seit fast sieben Jahren an.
  • Im Herbst soll dann ein dauerhafter Chef gefunden werden.

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