Seniorenrat fordert bei Vollversammlung faire Pensionen
Der wichtigste Aspekt der Sicherheit im Alter sei der finanzielle, sagte Gerstorfer, Vorsitzende des SPÖ-nahen Pensionistenverbands. Das öffentliche Pensionssystem sei "keine Belastung", sondern zeuge von Solidarität in der Gesellschaft. Niemand solle in Österreich in Armut leben, die "gerechte Pensionsanpassung ist ein zentrales Element", so Gerstorfer. Ein Grundrecht auf Alterssicherung sowie ein Verbot von Altersdiskriminierung hätte sie gerne in der Verfassung. Teil des Leitantrags zur Vollversammlung sind zudem die Themen Mitsprache auf allen Ebenen, Gesundheit, Pflege und Digitalisierung.
Seniorenbund-Obfrau Korosec forderte von der Regierung, der Seniorenrat müsse bei allen relevanten Entscheidungen "fair und rechtzeitig informiert und eingebunden werden". "Wir sind nicht Sozialpartner zweiter Klasse." Aus ihrer Sicht fehlen etwa altersgerechte Arbeitsplätze. Korosec erinnerte auch an den im April verstorbenen Seniorenratspräsidenten Peter Kostelka (SPÖ). Sie habe mit ihm immer gemeinsame Ziele verfolgt und freue sich nun auf die Zusammenarbeit mit seiner Nachfolgerin Gerstorfer.
Sozialministerin Schumann freute sich, dass nun zwei Frauen an der Spitze des Seniorenrats stehen. Die Organisation lobte sie als "zentrales Sprachrohr und Impulsgeber". Sie wisse zwar, dass die Anpassung der Pensionen "nicht den Vorstellungen entsprochen hat", fand aber, dass es "doch ein halbwegs erträglicher Abschluss war". Zentrale Aufgabe der Politik bleibe die "Absicherung unseres Sozialstaats", so Schumann. Die Regierungskoalition hatte sich im September darauf geeinigt, nur Pensionen bis 2.500 Euro die volle Inflation abzugelten. Unterdessen forderte die Industriellenvereinigung (IV) am Montag in einer Aussendung Reformen im Pensionssystem.
Begrüßungsworte kamen zuvor von Nationalratspräsident Walter Rosenkranz (FPÖ). Die gut 2,5 Millionen Seniorinnen und Senioren seien "tragende Säulen der Republik". Viele spürten die Folgen der wirtschaftlichen Situation und müssten entlastet werden, so Rosenkranz. Er freue sich, den Nationalratssaal "allen gesellschaftlich relevanten Kräften" zur Verfügung zu stellen und kündigte für nächstes Jahr ein "Behindertenparlament" an.
Bundespräsident Alexander Van der Bellen richtete sich mit einer Videobotschaft an die Anwesenden. Der Seniorenrat könne die Anliegen vieler Menschen sichtbar machen und ihre Positionen stärken. Es sei wichtig, Mitsprache zu ermöglichen. Auch Vertreter aller Parlamentsparteien meldeten sich zu Wort.
Am Nachmittag ging die 13. ordentliche Vollversammlung ohne Medienöffentlichkeit weiter. Das Präsidium um Gerstorfer und Korosec wurde einstimmig gewählt, der Leitantrag mit inhaltlichen Schwerpunkten angenommen, wurde per Aussendung bekannt.
Zusammenfassung
- Der Österreichische Seniorenrat forderte bei seiner 13. Vollversammlung im Parlament faire und sichere Pensionen und betonte, dass die ältere Generation bereit sei, zur Budgetsanierung beizutragen, dies aber gerecht ablaufen müsse.
- Die Regierung hat beschlossen, nur Pensionen bis 2.500 Euro die volle Inflation abzugelten, was von Sozialministerin Schumann als "halbwegs erträglicher Abschluss" bezeichnet wurde, während die Industriellenvereinigung weitere Reformen verlangt.
- Das neue Präsidium um Birgit Gerstorfer (SPÖ) und Ingrid Korosec (ÖVP) wurde einstimmig gewählt, und Nationalratspräsident Rosenkranz hob hervor, dass die mehr als 2,5 Millionen Seniorinnen und Senioren eine tragende Säule der Republik seien.