Schwere Gefechte nach Taliban-Offensive in Afghanistan
Nach Angaben der Provinzregierung zogen sich die Sicherheitskräfte aus mehreren Gebieten zurück. Spezialkräfte kamen zur Unterstützung nach Laschkarga. Hajatullah Majar, Provinzrat in Helmand, sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Ich glaube nicht, dass ihnen Laschkarga in die Hände fällt. Aber wenn die Situation sich so weiterentwickelt wie bisher, könnte auch in der Stadt Laschkarga Chaos herrschen." Präsident Aschraf Ghani versprach der Provinz militärische Verstärkung.
Regierungssprecher Sedik Sedikki machte die Taliban am Montag für die Zerstörung von Infrastruktur wie Straßen und Stromversorgung in der Provinz verantwortlich. "Wir fordern die Taliban erneut auf, die Kämpfe einzustellen und die Verhandlungen in Doha fortzusetzen", sagte Sedikki in Kabul.
Bereits in der Nacht auf Sonntag hatte es schwere Gefechte gegeben. Unterstützt wurden die Soldaten der afghanischen Armee durch mehrere Luftschläge der US-Streitkräfte. Dutzende Talibankämpfer sollen bei den Luftangriffen getötet worden sein.
"Die Taliban müssen ihre offensiven Aktionen in der Provinz Helmand sofort einstellen und ihre Gewalt im ganzen Land verringern. Dies steht nicht im Einklang mit dem Abkommen zwischen den USA und den Taliban und untergräbt die laufenden afghanischen Friedensgespräche", sagte der Kommandant der US- und NATO-Truppen in Afghanistan, General Austin Scott Miller.
Vertreter der Taliban und der Regierung in Kabul hatten im September in Katar Friedensgespräche aufgenommen. Eine Waffenruhe lehnen die Islamisten ab. Experten erwarten lange und zähe Verhandlungen, bevor ein Waffenstillstand vereinbart werden könnte. Vergangene Woche kündigte US-Präsident Donald Trump einen vollständigen Abzug der US-Streitkräfte aus Afghanistan bis zum Jahresende an.