Schulabmeldungen wieder auf Vor-Corona-Niveau
In Österreich gilt keine Schul-, sondern nur eine Unterrichtspflicht. Kinder können also auch häuslichen Unterricht oder Privatschulen ohne Öffentlichkeitsrecht besuchen, die selbst keine Schulzeugnisse ausstellen dürfen. Um eine Schulstufe erfolgreich abzuschließen, muss man am Ende des Schuljahrs eine Externistenprüfung machen. Schafft man diese nicht, muss das Schuljahr in einer Schule mit Öffentlichkeitsrecht wiederholt werden. Die Bildungsdirektion kann den häuslichen Unterricht auch schon im Vorhinein untersagen, wenn für sie im häuslichen Unterricht keine "Gleichwertigkeit des Unterrichtes" zu erwarten ist.
Vor der Corona-Pandemie wurden jedes Jahr 2.300 bis 2.600 Kinder und Jugendliche (rund 0,3 Prozent der Schulpflichtigen) zu Schulanfang zum häuslichen Unterricht abgemeldet. 2021/2022, als an den Schulen zeitweise negative Coronatests und Maske Pflicht waren, stieg die Zahl auf 7.515 (ein Prozent der Schulpflichtigen). Als Reaktion darauf wurden die Frist für die Schulabmeldungen verkürzt, ein verpflichtendes Reflexionsgespräch vor den Semesterferien eingeführt und die Externistenprüfungen zur Eindämmung von "Prüfungstourismus" gebündelt von eigenen Kommissionen abgenommen.
Schon 2022/23 sank daraufhin die Zahl wieder auf 4.083 am Beginn des Schuljahrs. Zu den Semesterferien waren es nur noch 3.290, weil ein Teil der Kinder die Möglichkeit genutzt hatte, unterm Schuljahr freiwillig an eine Schule mit Öffentlichkeitsrecht zu wechseln.
Für das laufende Schuljahr liegen dem Ministerium zwar noch keine finalen Zahlen zum häuslichen Unterricht vor. Bisher wurden allerdings 1.751 Reflexionsgespräche durchgeführt und in 26 Fällen der häusliche Unterricht von den Bildungsdirektionen untersagt, weil das verpflichtende Reflexionsgespräch nicht absolviert wurde. Wenn man berücksichtige, dass vor Einführung der neuen Regeln auch noch nach Beginn des Schuljahrs die Bildungsdirektionen die Teilnahme am häuslichen Unterricht untersagt haben, ist laut Ministerium "davon auszugehen, dass die Zahl der Schulpflichtigen im häuslichen Unterricht im aktuellen Schuljahr in etwa wieder auf dem Niveau vor der Pandemie liegt", hieß es auf APA-Anfrage.
Externistenprüfung kaum Hürde
Unter denjenigen, die von der Bildungsdirektion die Erlaubnis zum Besuch des häuslichen Unterrichts bekommen, ist die Erfolgsquote laut Anfragebeantwortung übrigens hoch: Vergangenes Schuljahr mussten nur 78 Schülerinnen und Schüler an eine öffentliche Schule wechseln, weil sie bei der Prüfung gescheitert sind. Die neu geschaffene Möglichkeit, die Externistenprüfung zu wiederholen, wurde zuletzt in 25 Fällen genutzt, am häufigsten in Mathematik.
Zusammenfassung
- Die Zahl der Schulabmeldungen zum häuslichen Unterricht ist laut Bildungsministerium mit aktuell rund 1.800 Kindern und Jugendlichen wieder auf das Niveau vor der Corona-Pandemie gesunken.
- Die Erfolgsquote bei den Externistenprüfungen ist hoch, da im vergangenen Schuljahr nur 78 Kinder und Jugendliche nach Nichtbestehen an eine öffentliche Schule wechseln mussten und 25 die Möglichkeit zur Wiederholung nutzten, meist in Mathematik.