Schilling: Thunbergs Palästina-Solidarisierung "wird Klimabewegung schaden"

Die österreichische Klimabewegung stehe ganz klar gegen Antisemitismus, betont Lena Schilling. Auch Fridays For Future Österreich positionierte sich klar gegen Antisemitismus. Erneut hatte sich das internationale Gesicht der Bewegung, Greta Thunberg, für Palästina ausgesprochen.

Greta Thunberg fiel zuletzt durch Solidarisierung mit Palästina bei Klimaprotesten auf. Ihre Statements zu "Free Gaza" werden von vielen als antisemitisch kritisiert.

So war am Sonntag bei einem Klimaprotest von "Genozid" an Gaza die Rede, ein Wording, das von Beobachtern als unzutreffend und propagandistisch kritisiert wird.

"Greta hat 2019 etwas Wertvolles geschaffen und jetzt steht sie dort und repräsentiert etwas, von dem ich mich massiv distanzieren muss", kritisierte Daniel Shams, der Sprecher von Fridays For Future Österreich, die jüngsten Aussagen im Newsroom LIVE. Als Klimabewegung sollte man sich nicht "anmaßen", sich "in die Mitte dieses Konflikts zu stellen". 

"Fridays For Future" vor Spaltung? 

Die Klimabewegung scheint am Israel-Palästina-Konflikt auseinander zu brechen. So distanzierten sich zuletzt "Fridays For Future" Österreich und Deutschland von Instagram-Postings der internationalen Dachorganisation.

Das Posting wurde mittlerweile gelöscht, darin erklärten sie, "wie westliche Medien dein Gehirn waschen, sodass du dich mit Israel solidarisierst". 

Dass sich Thunberg gerade "wo verläuft, das finde ich persönlich sehr schade", meinte Shams im PULS 24 Interview. Dennoch müsse man weitermachen. In Sachen Klimaschutz gebe es "unendlich viel zu tun", meinte er weiter.

Daniel Shams, der Sprecher von Fridays For Future Österreich im Newsroom LIVE bei PULS 24 Anchorwoman Sabine Loho.

"Gerade der Anschlag der Hamas war antisemitischer Terror und das muss auch so verurteilt werden", so Klima-Aktivistin Lena Schilling.

Rumoren bei Demos

Bei den Klimademonstrationen rumort es mittlerweile auch öffentlich. In den Niederlanden Riss ein Mann Thunberg das Mikrofon aus der Hand, mit der Ansage, dass er für eine Klimademonstration hier ist, nicht für politische Ansichten.

Außenpolitik als "falsches" Thema

Schilling glaubt, dass die Themen abseits der Klimakrise der Bewegung schaden werden. Lange gab es den Konsens, sich bei außenpolitischen Themen zurückzuhalten.

"Wenn wir uns jetzt mit anderen thematischen Dingen befassen, da so kontroverse Positionen beziehen, dann schadet das der Glaubwürdigkeit und auch der Sache."

Die Klimakrise sei als Thema groß und schwierig genug, dass Thunberg sich nun auch zu anderem äußere, das sei ihre Entscheidung. Schilling selbst hält es für "falsch".

Fridays For Future ohne Thunberg?

Wie sich die Situation weiterentwickelt, wird man erst rückwirkend sehen, sie selbst sieht "überhaupt" keine antisemitischen Positionen in der deutschsprachigen Bewegung. Außerdem habe man sich sehr schnell distanziert. 

Ob es für die Bewegung auch ohne die schwedische Galionsfigur weitergehen kann, sei unterdessen noch nicht klar. Fest steht: Mit den jüngsten Entwicklungen würde das "nicht mehr die Vision darstellen, die wir von Fridays For Future haben in Österreich", so Shams.

ribbon Zusammenfassung
  • Die österreichische Klimabewegung stehe ganz klar gegen Antisemitismus, betont Lena Schilling.
  • Erneut hatte sich das internationale Gesicht der Bewegung, Greta Thunberg, für Palästina ausgesprochen.
  • "Fridays For Future" steht international in der Kritik antisemitischen Inhalten eine Plattform zu bieten.
  • Der deutsche und der österreichische Arm der Bewegung haben sich bereits kurz nach dem Posting distanziert.