Salzburg
Haslauer-Abschied: "Wir sind keine Fürsten der Finsternis"
Mit "Vollgas bis zum Ende" absolviert Wilfried Haslauer seine letzten Tage als Landeshauptmann von Salzburg. Am 2. Juli übernimmt ÖVP-Kollegin Karoline Edtstadler den Posten, bis dahin sind laut Haslauer noch "unzählige Entscheidungen zu treffen".
"Ich habe gewusst, dass es schwierig ist, in die Politik zu kommen. Aber wie schwierig es ist, rauszukommen, habe ich nicht gewusst", erklärt der 69-Jährige über den Wechsel in die Polit-Pension. Manches wolle man selber noch zu Ende bringen, bei anderen Punkten hätten andere noch letzte Begehrlichkeiten.
Keine "Fürsten der Finsternis"
Angelehnt an ein altes Zitat, das Haslauer zugeschrieben wird (der Salzburger Landeshauptmann selbst verortet es bei Sepp Schellhorn, Urheber war jedoch EX-NEOS-Chef Matthias Strolz), bricht er eine Lanze für Landeshauptleute: "Nein, wir sind keine Fürsten der Finsternis."
"Wir stehen für unsere Bundesländer. Wir stehen auch für die Nähe in der Politik, das ganz wichtig ist." Mit der Schweiz ist auch das laut Haslauer "erfolgreichste Land Europas" föderal aufgestellt. "Daher ist dieses Föderalismus-Bashing, das sozusagen von unserer Bundeshauptstadt hauptsächlich ausgeht, meines Erachtens nicht richtig."
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Angesichts der nahenden Übergabe an Karoline Edtstadler ist Haslauer froh, sich den Zeitpunkt seines Rückzugs selbst ausgesucht zu haben. "Dafür bin ich sehr, sehr dankbar, weil das eher ungewöhnlich geworden ist in der Politik."
Neue berufliche Pläne in der Polit-Pension
In der Polit-Pension freut sich der 69-Jährige vor allem auf ruhige Wochen abseits der bisher 60 bis 80 Stunden Wochenarbeitszeit. "Das ist eine Rückeroberung von Lebensqualität", meint Haslauer.
Auf dem Programm stehen unter anderem: "Rasenmähen unbedingt, ich bin sehr gern im Garten. Ich mache das auch jetzt schon, die Rosen schneiden und so weiter."
Landeshauptmann-Titel wohl "bis zum Grab"
Neue berufliche Pläne hat Haslauer allerdings auch: "Ich werde auch beruflich noch einiges machen. Bin da jetzt sozusagen in der Endkonfiguration." Was genau geplant ist, will der baldige Ex-Landeshauptmann "noch gesondert bekannt geben".
Seinem bisherigen Berufstitel trauere er jedenfalls nicht nach - dazu gebe es auch keinen Grund. Schließlich sei es in "Österreich ja üblich, dass man bis zum Grab seinen Berufstitel mitführt. Als Präsident eines Fußballclubs, auch wenn man schon nicht mehr ist, oder als Landeshauptmann Außerdienst."
Zusammenfassung
- Wilfried Haslauer bleibt noch bis 2. Juli Landeshauptmann von Salzburg und übergibt dann an Karoline Edtstadler von der ÖVP.
- Im Abschiedsinterview kritisiert der 69-Jährige das "Föderalismus-Bashing" aus Wien und betont die Bedeutung der föderalen Struktur für Österreich.
- Landeshauptleute seien "keine Fürsten der Finsternis".
- Nach jahrzehntelanger 60 bis 80 Stunden Woche freut sich Haslauer auf mehr Lebensqualität im Ruhestand, hat aber bereits neue berufliche Pläne.