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Russischer Raketennachschub bei Explosion auf Krim zerstört

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Bei einer Explosion auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim sind am Montagabend russische "Kalibr-NK"-Lenkwaffen zerstört worden. Das meldete der ukrainische Militärgeheimdienst HUR am Dienstag. Von russischer Seite hieß es dazu, es seien mehrere ukrainische Drohnen abgeschossen worden. Auch in der grenznahen Stadt Brjansk soll es einen Drohnenangriff gegeben haben. Kreml-Chef Wladimir Putin äußerte sich indes positiv zum chinesischen Lösungsvorschlag im Konflikt.

Zu dem Vorfall auf der Krim erklärte der HUR im Onlinedienst Telegram, eine "Explosion in der Stadt Dschankoj im Norden der vorübergehend besetzten Krim" habe "russische Kalibr-NK-Lenkwaffen zerstört, als diese per Bahn transportiert wurden". Eine Sprecherin des Südkommandos der ukrainischen Armee verwies darauf, dass Kiew es für wichtig erachte, die "Logistik" Russlands zu treffen und dass Dschankoj auf der Krim ein "wichtiger Eisenbahnknotenpunkt" für die russische Armee sei.

Das russische Ermittlungskomitee erklärte hingegen, die russische Luftabwehr habe "einen Drohnenangriff nahe der Stadt Dschankoj auf der Krim abgewehrt". Alle abgeschossenen Drohnen hätten auf zivile Infrastruktur gezielt. Sergej Aksjonow, der von Moskau eingesetzte Gouverneur der Krim, vermeldete einen Verletzten durch die Trümmer eines getroffenen Geschosses.

Der Gouverneur der an die Ukraine grenzenden russischen Region Brjansk, Alexander Bogomas, meldete unterdessen einen ukrainischen Drohnen-Angriff auf eine Erdöl-Pumpstation. Bogomas schrieb auf Telegram, die ukrainische Armee habe "eine Drohne eingesetzt, um das Gebiet der Ölpumpstation Nowosybkow" anzugreifen. Opfer habe es nicht gegeben.

Kreml-Chef Putin bezeichnete die chinesischen Vorschläge zum Ukraine-Krieg als mögliche Basis für eine Friedenslösung. Allerdings müssten die Ukraine und der Westen dafür bereit sein, sagte er nach einem Gespräch mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping in Moskau. Der Westen wolle aber "bis zum letzten Ukrainer" kämpfen. Russland sei zu Friedensgesprächen bereit, meldete die chinesischen Agentur Xinhua. Xi sagte nach russischen Angaben, dass Peking eine "unparteiische Position" zum Konflikt in der Ukraine habe. China unterstütze "Frieden und Dialog", berichtete die Nachrichtenagentur RIA.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte unterdessen, dass Kiew Peking seine Friedensformel übermittelt habe. "Wir haben (China) zu einem Dialog eingeladen und warten auf die Antwort", sagte Selenskyj am Dienstag nach einem Gespräch mit dem japanischen Ministerpräsidenten Fumio Kishida in Kiew. Kishida war zu einem Überraschungsbesuch in der Ukraine eingetroffen. Dabei lud er den ukrainischen Präsidenten auch zur virtuellen Teilnahme am G7-Gipfel im Mai in Hiroshima ein. Japan hat derzeit den Vorsitz in der Gruppe der sieben großen Wirtschaftsmächte inne.

Ukrainische Streitkräfte haben nach eigenen Angaben erneut Vorstöße russischer Truppen ins Zentrum der seit Monaten umkämpften Stadt Bachmut abgewehrt. Rund um die Uhr würden die Soldaten die Feinde vernichten, teilte der Kommandant der ukrainischen Bodentruppen, Olexander Syrskyj, am Dienstag über Telegram mit. An der Front im Osten der Ukraine werde heftig gekämpft.

Die stellvertretende Verteidigungsministerin Hanna Maljar sagte, niemand habe erwartet, dass Bachmut so lange gehalten werden könne. "Die Verteidigung von Bachmut steht, und die Möglichkeiten sind noch nicht ausgeschöpft." Sie dankte den für die Verteidigung Verantwortlichen sowie Tausenden Soldaten für ihre Tapferkeit.

Laut dem Washingtoner Institute for the Study of War (Institut für Kriegsstudien, ISW) würden die russischen Truppen zuletzt vor allem bei Awdijiwka ihre Angriffe verstärken. Genauso wie das 60 Kilometer nördlich gelegene Bachmut greift Russland auch Awdijiwka mit Artilleriegeschossen und zuletzt auch aus der Luft mit Kampfflugzeugen an. Von Awdijiwka sind es nur 13 Kilometer bis Donezk, der russisch besetzten Hauptstadt der gleichnamigen Region.

Britische Geheimdienste halten die Begnadigung der aus Gefängnissen rekrutierten Wagner-Söldner für ein Risiko für die russische Gesellschaft. In den kommenden Wochen würden voraussichtlich Tausende russische Inhaftierte, die im Ukraine-Krieg für die Gruppe der Wagner-Söldner gekämpft hätten, begnadigt und freigelassen, hieß es am Dienstag im täglichen Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums.

Bei der Rekrutierung aus Gefängnissen im Zuge einer Aufstockung der russischen Truppen sei den Wagner-Veteranen in Aussicht gestellt worden, dass ihre Haftstrafen nach sechs Monaten Kriegsdienst aufgehoben werden. Da die Rekrutierung von Wagner-Häftlingen im vergangenen Herbst nach Angaben der Briten ihren Höhepunkt erreichte, läuft die Spanne von sechs Monaten nun für viele Betroffene ab - wobei rund die Hälfte von ihnen nach britischen Angaben im Kampf getötet oder verletzt worden sein soll.

Japans Ministerpräsident Fumio Kishida ist am Dienstag überraschend in der Hauptstadt Kiew zu Gesprächen mit Wolodymyr Selenskyj eingetroffen. Das Außenministerium in Tokio hatte zuvor die Reisepläne bestätigt. Der Regierungschef wollte demnach die "Solidarität und unerschütterliche Unterstützung" Tokios und den G7, einer Gruppe wirtschaftsstarker Demokratien, für das von Russland überfallende Land übermitteln.

ribbon Zusammenfassung
  • Bei einer Explosion auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim sind am Montagabend russische "Kalibr-NK"-Lenkwaffen zerstört worden.
  • Kreml-Chef Wladimir Putin äußerte sich indes positiv zum chinesischen Lösungsvorschlag im Konflikt.
  • Ukrainische Streitkräfte haben nach eigenen Angaben erneut Vorstöße russischer Truppen ins Zentrum der seit Monaten umkämpften Stadt Bachmut abgewehrt.
  • An der Front im Osten der Ukraine werde heftig gekämpft.

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