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Russischer Luftangriff auf Kiew - Mindestens ein Toter

21. Juli 2025 · Lesedauer 3 min

Russland hat seine Luftangriffe auf Kiew ukrainischen Angaben zufolge mit unverminderter Härte auch in der Nacht auf Montag fortgesetzt. Die Militärverwaltung der ukrainischen Hauptstadt meldete mindestens einen Toten. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj schrieb am Vormittag auf der Plattform X von insgesamt zwei Toten und 15 Verletzten infolge der Angriffe. Die ukrainische Luftwaffe teilte mit, Russland habe landesweit mit 426 Drohnen und 24 Raketen angegriffen.

Russland hat nach ukrainischen Angaben fünf Hyperschallraketen des Typs Kinschal und 19 Marschflugkörper verschiedener Typen eingesetzt. Aus verschiedenen Landesteilen wurden Angriffe gemeldet. So etwa aus dem Nordosten: Dort berichtete der Bürgermeister der zweitgrößten ukrainischen Stadt Charkiw, Ihor Terechow, von zwölf Einschlägen. In der westukrainischen Region Iwano-Frankiwsk wurden dem staatlichen Rettungsdienst zufolge vier Menschen verletzt, darunter ein Kind. Der Bürgermeister der gleichnamigen Regionalhauptstadt sprach von dem größten Angriff auf die Stadt seit Kriegsbeginn. In Kiew wurden Bürgermeister Witali Klitschko zufolge unter anderem eine U-Bahn-Station, Geschäfte und ein Kindergarten beschädigt. Acht weitere Menschen wurden verletzt, wie die Behörden bekanntgaben.

Die Ukraine wehrt sich seit mehr als drei Jahren gegen eine großangelegte russische Invasion. Kiew ist üblicherweise besser durch Flugabwehr gesichert als andere Städte des Landes. Trotzdem wird auch die Hauptstadt immer wieder von schweren Angriffen mit Drohnen oder Raketen getroffen.

Russische Angreifer und ukrainische Verteidiger haben sich am Sonntag erneut schwere Kämpfe entlang der Front im Osten der Ukraine geliefert. Wie der Generalstab in Kiew auf Facebook mitteilte, wurden von verschiedenen Abschnitten insgesamt 122 russische Angriffe gemeldet, die auch von Artillerie und der russischen Luftwaffe unterstützt wurden. Bei den Luftangriffen seien 71 gelenkte Gleitbomben auf ukrainische Stellungen abgeworfen worden. Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden.

Der Schwerpunkt der russischen Angriffe lag demnach einmal mehr bei Pokrowsk. Dort hätten russische Einheiten 36 Angriffe aus verschiedenen Stoßrichtungen unternommen, teilte das Militär mit.

Die Stadt Pokrowsk liegt im Westen der ostukrainischen Region Donezk an einem strategisch wichtigen Verkehrsknotenpunkt. Sie ist seit Monaten schwer umkämpft und inzwischen fast völlig zerstört. Die ukrainischen Verteidiger konnten den Vormarsch der russischen Besatzer auf die Stadt bremsen. Allerdings ist es den russischen Truppen inzwischen gelungen, im Norden und vor allem im Süden der Stadt vorzurücken, sodass der Stadt eine Einkesselung droht.

Chaos an russischen Flughäfen

Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau wurden in der Nacht 74 ukrainische Drohnen über russischem Gebiet abgeschossen. Davon seien 15 im Anflug auf die Hauptstadt gewesen. Ukrainische Drohnenangriffe sorgten Medienberichten zufolge für Chaos an russischen Flughäfen. Wegen gestrichener oder verspäteter Flüge saßen Tausende Passagiere fest, wie russische Medien melden. Videos vom größten Moskauer Flughafen Scheremetjewo zeigten lange Warteschlangen und Menschen, die auf dem Boden schlafen. Die russische Luftfahrtbehörde schränkte in der Hauptstadt auch den Verkehr an den Flughäfen Wnukowo, Domodedowo und Schukowski in der Nacht vorübergehend ein.

Im Fernen Osten Russlands kamen mehrere Tausend Menschen wegen der Flugausfälle auf ihrem Weg in den europäischen Teil des Landes nicht weiter. Um Passagiere aus St. Petersburg im Westen Russlands nach Moskau zu bringen, wurden Sonderzüge eingesetzt. Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, die Luftabwehr habe in der Nacht 117 ukrainische Drohnen abgewehrt, 30 davon über der Region Moskau. Im Großraum der Hauptstadt leben 21,5 Millionen Menschen.

Im Gebiet Rostow kam es infolge der Drohnenangriffe auch zu Einschränkungen im Zugverkehr. Drohnentrümmerteile seien auf ein Infrastrukturobjekt gefallen und hätten ein Feuer am Bahnhof der Ortschaft Kamenolomni ausgelöst, teilte die Eisenbahngesellschaft im Nordkaukasus mit. Mehr als 50 Züge seien dadurch verspätet.

Zusammenfassung
  • Russland hat in der Nacht auf Montag mit 426 Drohnen und 24 Raketen, darunter fünf Hyperschallraketen, schwere Angriffe auf Kiew und andere ukrainische Städte durchgeführt, wobei mindestens zwei Menschen getötet und 15 verletzt wurden.
  • In der ostukrainischen Region Donezk kam es zu heftigen Kämpfen mit 122 russischen Angriffen, besonders um die strategisch wichtige Stadt Pokrowsk, die zunehmend von russischen Truppen eingekesselt wird.
  • Ukrainische Drohnenangriffe auf russisches Gebiet führten zu Chaos an Flughäfen rund um Moskau und Rostow, mehr als 50 Züge verspäteten sich und zahlreiche Flüge wurden gestrichen oder verschoben.