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Rote Studentenvertreter starten Koalitionsgespräche

Heute, 09:00 · Lesedauer 2 min

Der Verband Sozialistischer Student_innen (VSStÖ) startet nach seinem Wahlsieg Gespräche über eine künftige Koalition an der Spitze der Österreichischen HochschülerInnenschaft (ÖH). Man werde mit allen Fraktionen sprechen, kündigte Spitzenkandidatin Selina Wienerroither am Dienstag bei einer Pressekonferenz an. Durch den klaren Sieg der roten Studierendenvertreter wäre erstmals seit Langem wieder eine Zweierkoalition an der Spitze der ÖH-Bundesvertretung möglich.

Als Ziel gab Wienerroither eine "linke Koalition" aus. Vorliebe für eine Zweierkoalition äußerte die 22-jährige Studentin der Theater-, Film- und Medienwissenschaften auf Nachfrage nicht. Klar sei aber, dass in dieser Konstellation viel Arbeit leichter funktionieren würde.

Der VSStÖ hatte bei den jüngsten Wahlen mit 30 Prozent der Stimmen und 18 der insgesamt 55 Mandate im österreichweiten Studierendenparlament sein historisch bestes Ergebnis erreicht. Auch auf Hochschulebene habe ihre Fraktion teils "sensationelle Ergebnisse" erreicht, so Wienerroither. An der Uni Salzburg etwa, einst eine Grünen-Hochburg, habe man noch einmal um zehn Punkte auf fast 40 Prozent der Stimmen zugelegt, und sogar an der Wirtschaftsuni - "ein hartes Pflaster" für den VSStÖ - sei man auf immerhin ein Viertel der Stimmen gekommen.

Wienerroither nannte die Ergebnisse einen Beleg dafür, dass ihre Fraktion die richtigen Schwerpunkte gesetzt habe. Eine "starke linke Stimme für soziale Absicherung, leistbares Wohnen und den Kampf gegen Rechts" sei in Zeiten eines globalen Rechtsrucks wichtiger denn je. Als voraussichtlich kommende ÖH-Vorsitzende wolle sie weiter dafür kämpfen, dass das Studium für alle leistbar ist, erstes Projekt sollen deshalb Verbesserungen bei der Studienbeihilfe sein.

Der VSStÖ hat bei der Wahl vergangene Woche insgesamt 30 Prozent (plus 4 Prozentpunkte) und 18 Mandate (plus 3) erreicht. Auf Platz zwei landete die ÖVP-nahe AktionsGemeinschaft (AG) mit unverändert 21 Prozent und 12 Mandaten, knapp dahinter die GRAS wie bisher mit 18 Prozent und elf Mandaten. Leichte Verluste setzte es für die Jungen Liberalen Studierenden (JUNOS) mit acht Prozent und vier Mandaten sowie die Fachschaftslisten (FLÖ) mit sieben Prozent und unverändert vier Mandaten. Die beiden Kommunistischen Studierendenverbände mit dem Zusatz Kommunistische Jugend (KSV-KJÖ) bzw. Linke Liste (KSV-Lili) kamen auf je fünf und zwei Mandate, der Ring Freiheitlicher Studenten (RFS) stagnierte bei drei Prozent und einem Mandat und die Liste "Who the F*ck is Herbert?" halbierte sich auf zwei Prozent und erreichte ein Mandat. Die Revolutionäre Kommunistische Partei sowie die VSStÖ-Abspaltung fölik gingen leer aus.

Zusammenfassung
  • Der Verband Sozialistischer Student_innen (VSStÖ) hat bei den ÖH-Wahlen mit 30 Prozent der Stimmen und 18 Mandaten sein historisch bestes Ergebnis erzielt.
  • Nach dem Wahlsieg startet der VSStÖ Koalitionsgespräche mit allen Fraktionen und strebt laut Spitzenkandidatin Selina Wienerroither eine linke Koalition an.
  • Die AktionsGemeinschaft (AG) erreichte 21 Prozent und 12 Mandate, während GRAS auf 18 Prozent und 11 Mandate kam und kleinere Listen deutlich weniger Stimmen erhielten.