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Reporter ohne Grenzen: 67 Journalisten in einem Jahr getötet

Heute, 05:02 · Lesedauer 2 min

67 Journalistinnen und Journalisten sind in den zurückliegenden zwölf Monaten weltweit im Zusammenhang mit ihrer Arbeit getötet worden. Die allermeisten von ihnen wurden Opfer von Kriegen oder kriminellen Netzwerken, teilte die Menschenrechtsorganisation Reporter ohne Grenzen (RSF) in ihrer Jahresbilanz der Pressefreiheit mit. Damit kamen zwischen Dezember 2024 und Anfang Dezember 2025 etwa so viele Journalisten um wie im Vorjahreszeitraum.

Die bedrohlichste Region blieb dabei der Gazastreifen, in dem 29 Reporter ihr Leben verloren. Der zweitgefährlichste Ort war mit neun Todesopfern Mexiko.

"Jede tote Journalistin und jeder inhaftierte Reporter sind auch für uns in Deutschland eine Mahnung: Wer Journalist*innen angreift, nimmt uns allen das Recht, uns ungehindert zu informieren", zitierte die Organisation ihre Geschäftsführerin Anja Osterhaus. Man müsse Regierungen weltweit zum Handeln bringen. "Wenn diejenigen, die kritisch berichten, um ihre Freiheit oder sogar um ihr Leben fürchten müssen, steht die Demokratie weltweit auf dem Spiel."

Martin Wassermair, Generalsekretär der österreichischen RSF-Sektion, betonte: "Journalistinnen und Journalisten sterben nicht einfach so im Einsatz - sie werden gezielt getötet!" Weiter beklagte Wassermair: "Wir sind mit einem großen Versagen von Regierungen und internationalen Organisationen konfrontiert. Sie zeigen kaum noch Engagement, den Schutz journalistischer Arbeit völkerrechtskonform zu gewährleisten."

Auch Verhaftungen blieben in etlichen Regionen ein Risiko für Medienschaffende. Dem RSF-Bericht zufolge sitzen derzeit 503 Journalistinnen und Journalisten in 62 Ländern hinter Gittern und damit etwas weniger als RSF noch im Vorjahr gezählt hatte. Die meisten Reporter sind demnach in China eingesperrt (121), danach folgen Russland (48) und Myanmar(47). Russland hält zudem mit 26 ukrainischen Medienschaffenden die meisten ausländischen Journalisten gefangen. Gefolgt wird das Land laut dem Bericht von Israel, wo 20 palästinensische Reporter festgehalten werden.

Insgesamt 135 Medienschaffende gelten zudem als vermisst, einige von ihnen laut Reporter ohne Grenzen schon seit mehr als drei Jahrzehnten. Vermisstenfälle gibt es in 137 Ländern der Welt, doch die Mehrheit der Journalisten verschwand in Ländern des Nahen Ostens und Lateinamerikas. Besonders viele Fälle gab es laut RSF in Syrien. Viele der Reporter, die unter der Herrschaft des syrischen Diktators Bashar Al-Assad verschwanden, seien weiterhin unauffindbar. Gleiches gelte für Journalisten, die von der Terrormiliz "Islamischer Staat" als Geiseln genommen worden waren. RSF führt sie nun als vermisst auf. An zweiter Stelle folgt bei den Vermisstenfällen Mexiko.

Zusammenfassung
  • Im Zeitraum von Dezember 2024 bis Anfang Dezember 2025 wurden weltweit 67 Journalistinnen und Journalisten im Zusammenhang mit ihrer Arbeit getötet, wobei der Gazastreifen mit 29 Opfern und Mexiko mit 9 Opfern als gefährlichste Regionen gelten.
  • Laut Reporter ohne Grenzen sind aktuell 503 Medienschaffende in 62 Ländern inhaftiert, die meisten davon in China (121), Russland (48) und Myanmar (47), während Russland 26 ukrainische und Israel 20 palästinensische Journalisten festhält.
  • Weltweit gelten 135 Medienschaffende als vermisst, besonders viele davon in Syrien und Mexiko, was laut RSF auf gezielte Angriffe und das Versagen von Regierungen beim Schutz der Pressefreiheit zurückzuführen ist.