APA/APA (AFP)/FEDERICO PARRA

Rätsel um Aufenthaltsort von Venezuelas Oppositionsführer

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Zwischen Venezuela und Frankreich ist ein diplomatischer Streit um den Aufenthaltsort des venezolanischen Oppositionsführers Juan Guaidó entbrannt: Nach Angaben des Außenministers des südamerikanischen Landes soll Guaidó Zuflucht in der französischen Botschaft in Caracas gesucht haben, was Paris umgehend dementierte.

Zwischen Venezuela und Frankreich ist ein diplomatischer Streit um den Aufenthaltsort des venezolanischen Oppositionsführers Juan Guaidó entbrannt: Nach Angaben des Außenministers des südamerikanischen Landes soll Guaidó Zuflucht in der französischen Botschaft in Caracas gesucht haben, was Paris umgehend dementierte.

Der Oppositionspolitiker befinde sich nicht auf dem Botschaftsgelände, sagte eine Sprecherin des französischen Außenministeriums am Freitag. Dies sei der Regierung in Caracas "mehrfach bestätigt" worden.

Venezuelas Außenminister Jorge Arreaza hatte zuvor in einem Radiointerview explizit Frankreich und Spanien vor einer Einmischung in die Angelegenheiten des Landes gewarnt. Er hoffe, dass die ausländischen Regierungen "ihre Meinung ändern und diejenigen ausliefern, die der venezolanischen Justiz entgehen wollen", sagte Außenminister Jorge Arreaza am Donnerstag in einem Radiointerview. Wenige Tage zuvor hatte Präsident Nicolás Maduro angedeutet, dass sein Rivale Guaidó sich in einer diplomatischen Vertretung "versteckt" halte.

"Wir können die Räumlichkeiten der Botschaft eines Landes auf keinen Fall betreten", sagte Arreaza weiter und fügte hinzu, dass eine gewaltsame Ingewahrsamnahme daher "nicht möglich ist". Er bezog sich neben der französischen Botschaft auch auf die spanische, in der ein weiterer führender Oppositionspolitiker seit mehr als einem Jahr Zuflucht vor der Regierung sucht.

"Es ist eine Schande für die spanische Diplomatie, es ist eine Schande für die französische Diplomatie, was geschehen ist, und es wird sehr, sehr bald seinen Tribut fordern", sagte Arreaza. Frankreich und Spanien gehören neben Deutschland und den USA zu den rund 50 Staaten, die Guaidó als Übergangspräsidenten von Venezuela anerkennen.

Präsident Maduro hatte zuletzt behauptet, Guaidó befinde sich "auf der Flucht vor der Justiz" - obwohl es keinen offiziellen Haftbefehl gegen ihn gibt. Guaidó äußerte sich selbst am Montag im Onlinedienst Twitter zu den Aussagen, dass er sich versteckt halte: Er bezichtigte Maduro und dessen Regierung der Lüge. Er sei "beim Volk", schrieb der Oppositionsführer.

Guaidó hatte sich im Jänner 2019 selbst zum Übergangspräsidenten des südamerikanischen Krisenstaats erklärt. Trotz massiven Drucks aus Washington und der verheerenden wirtschaftlichen Lage in Venezuela hält sich Maduro aber weiter an der Macht. Er hat unter anderem das Militär hinter sich, aber auch Unterstützung aus Russland und China.

Venezuela leidet schon seit Jahren unter einer schweren Wirtschaftskrise, die zuletzt durch die Coronavirus-Pandemie verschlimmert wurde. Millionen von Venezolanern suchten Zuflucht im Ausland.

ribbon Zusammenfassung
  • Guaidó hatte sich im Jänner 2019 selbst zum Übergangspräsidenten des südamerikanischen Krisenstaats erklärt.

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