Putin offen für Gespräch mit Merz - Warnung an Deutschland
Wie jedes Jahr beim St. Petersburger Internationalen Wirtschaftsforum (SPIEF) traf sich Putin mit Vertretern internationaler Nachrichtenagenturen. Auch bei dieser Fragerunde - nach Angaben der staatlichen Agentur TASS war es die neunte dieser Art - äußerte er sich wieder zu einer Vielzahl von Themen.
So äußerte sich Putin erstmals öffentlich über Merz, seit dieser im Mai zum Kanzler gewählt worden ist. Merz hatte seit seinem Amtsantritt bisher keinen Kontakt zu Putin, forderte den Kremlchef aber wiederholt in Reden und auch bei einem Besuch in Kiew zu einer Waffenruhe im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine auf - ohne Erfolg. Dem CDU-Vorsitzenden wird in Moskau vorgehalten, er sei auf Konfrontation mit Russland aus. Die deutsch-russischen Beziehungen sind auf einem Tiefpunkt.
Putin wollte auch nichts von Deutschland als Vermittler im Ukraine-Krieg wissen. Aus russischer Sicht sei die Bundesrepublik nicht neutral. Deutschland stehe auf der Seite der Ukraine, liefere Panzer und sei so an den Kampfhandlungen beteiligt, argumentierte Putin. "Nicht nur in der Ukraine, auch in Kursk - auf russischem Gebiet - war deutsche Technik im Einsatz."
Warnung vor Taurus-Lieferung an Ukraine
Angesprochen auf den Marschflugkörper Taurus warnte Putin vor einer Kriegsbeteiligung Deutschlands, falls die Bundesregierung den Ukrainern einen Einsatz der Waffe ermöglichen sollte. "Nur deutsche Offiziere können den Taurus lenken. Was heißt das? Dass Soldaten der Bundeswehr mit deutschen Waffen Schläge gegen Territorium Russlands führen." Allerdings zählt der Taurus auch in den Armeen Schwedens und Spaniens zum Arsenal, ohne dass deutsche Soldaten beteiligt wären.
Auf den Kriegsverlauf selbst hätten die Marschflugkörper nach Putins Worten keinen Einfluss, weil die russische Armee auf der gesamten Frontlinie die Initiative habe. "Die russischen Truppen haben strategische Vorteile in allen Richtungen. Unsere Streitkräfte greifen auf der gesamten Front an." Tatsächlich rücken die russischen Truppen in der Ostukraine vor, kleine Geländegewinne werden aber oft mit hohen Verlusten erkauft.
Zusammenfassung
- Russlands Präsident Wladimir Putin hat sich beim St. Petersburger Internationalen Wirtschaftsforum offen für ein Gespräch mit Kanzler Friedrich Merz gezeigt, sofern dieser den Kontakt sucht.
- Putin warnte Deutschland vor einem 'sehr schweren Schaden' für die bilateralen Beziehungen, sollte die Bundesregierung Marschflugkörper vom Typ Taurus an die Ukraine liefern.
- Laut Putin hätten Taurus-Lieferungen keinen Einfluss auf den Kriegsverlauf, da die russische Armee an der gesamten Frontlinie die Initiative habe und strategische Vorteile besitze.