Bürgerforum ohne Kickl - Was will Kickl?

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FPÖ-Chef Herbert Kickl war selbst nicht Gast beim PULS 24 Bürgerforum. Deshalb diskutieren Wegbegleiter am Stammtisch – und zeigen sich kritisch.

Beim "Pro und Contra" Spezial kommen bei Moderatorin Gundula Geiginger Wegbegleiter des FPÖ-Chefs Herbert Kickl zu Wort. Der Einladung zum Bürgerforum kam der FPÖ-Chef nicht nach. Deshalb diskutieren der ehemalige FPÖ-Politiker Heinz-Christian Strache, "Krone"-Journalist Claus Pándi, die ehemalige deutsche AfD-Politikerin Frauke Petry und der ehemalige Politiker und Herausgeber Peter Pilz.

Strache war langjähriger Wegbegleiter Kickls in der FPÖ. Heute haben die beiden keinen Kontakt mehr, Strache vermutet, dass Kickl seine Probleme mit ihm hatte. Während seiner Zeit als Partei-Chef hatte Strache nie das Gefühl, dass Kickl seinen Job gewollt hätte. Der aktuelle Chef der Freiheitlichen habe "unglaubliche Gaben und Talente", Strache habe ihn immer "gefördert und aufgebaut".

Kickl als "traurige Figur" 

Journalist Pándi glaubt, dass das Umfrage-Hoch der FPÖ nichts mit Kickls Leistung zu tun habe. Zurückzuführen seien die fast 30 Prozent, die der FPÖ aktuell in Umfragen zugerechnet werden, auf die Unfähigkeit der anderen Parteien. Die SPÖ würde den Blick nicht über den Schrebergarten heben können. 

Ex-Politiker Peter Pilz (Grüne, Liste Pilz) sieht die FPÖ in einem Pendel zwischen Regierungsbank und Opposition. Er stellt sich aber die Frage, wie es möglich sei, dass die Freiheitlichen sich monothematisch - mit Fokus auf Migrationspolitik - so durchsetzen. Auf Probleme von Gesundheits- oder Bildungssystem würde der selbsternannte "Volkskanzler" Kickl keine Antworten haben. 

FPÖ als "Opfer"

Auch Diskutant Strache würde der FPÖ-Linie noch treu bleiben, so Journalist Pándi. Die FPÖ würde auch heute noch angreifen, "irgendwas" sagen und sich dann als "Opfer" darstellen.

Gefährlich findet Pilz an Kickl auch zwei Dinge: Einerseits würde sich die ÖVP immer weiter an die Freiheitlichen unter Kickls Führung angleichen – so gäbe es bald zwei FPÖs. Dabei sei schon eine genug. 

Auch Kickls Absage zur Sendungsteilnahme würde von fehlendem Respekt vor Medien zeugen. Mit "FPÖ TV" hätten die Freiheitlichen einen eigenen Sender. Angenommen, Kickl würde Kanzler werden, dann sei es gefährlich, wenn er nur mit bestimmten oder eigenen Medien sprechen würde.

AfD-Politikerin Frauke Petry versteht die Kritik. Nur sei dieses Problem ihrer Meinung nach hausgemacht. Der eigene Sender sei nur eine Reaktion auf die existierende Berichterstattung. Gäbe es "genug" Sender, die ausgeglichene Bilder produzieren würden, dann würden die Menschen diese Medien nicht konsumieren.

Strache sieht das ähnlich, er versteht nicht, warum Politiker:innen von Medien "bewertet" werden.

Salonfähiger Extremismus

Vor zehn, 15 Jahren wäre es undenkbar gewesen, dass Rechtsextreme auf der Straße stehen, so Pilz. Der Übergang zwischen Rechtsextremen und FPÖ sei mittlerweile fließend. Während der Corona-Pandemie habe die FPÖ für die Demos gegen die Covid-19-Maßnahmen mobilisiert. In Österreich habe die jüdische Gemeinde ihre Angehörigen gewarnt, überhaupt die Straßen zu gehen. 

ribbon Zusammenfassung
  • FPÖ-Chef Herbert Kickl war selbst nicht Gast beim PULS 24 Bürgerforum.
  • Deshalb diskutieren Wegbegleiter am Stammtisch – und zeigen sich kritisch.
  • Kickl habe viele Talente, so Strache.
  • Pilz sieht den FPÖ-Chef als gefährlich - allein, dass dieser nicht mit allen Medien sprechen würde sei ein rotes Tuch.