Pressefreiheit so schlecht wie in 50 Jahren nicht
Südkorea liegt an vierter Stelle der Länder mit der größten negativen Entwicklung: Als Gründe nannte das Institut eine Zunahme von Verleumdungsklagen gegen Journalisten, die von der Regierung und ihren politischen Verbündeten angestrengt werden, sowie Razzien in den Wohnungen von Journalisten.
Auch über die Pressefreiheit hinaus sei der Zustand der Demokratie in aller Welt "besorgniserregend", sagte IDEA-Generalsekretär Kevin Casas-Zamora der Nachrichtenagentur AFP. In 54 Prozent der Länder weltweit wurde zwischen 2019 und 2024 ein Rückgang bei einem der fünf wichtigsten Demokratie-Indikatoren verzeichnet, wie es in dem Bericht heißt. Die "sehr akute Verschlechterung der Pressefreiheit" sei dabei am auffälligsten, sagte Casas-Zamora. Noch nie habe sich ein "Schlüsselindikator für die Verfassung der Demokratie" so stark verschlechtert.
Die Pressefreiheit ging den Angaben zufolge in 43 Ländern auf allen Kontinenten zurück, darunter in 15 Ländern Afrikas und 15 Ländern Europas. Als Gründe für die "toxische" Entwicklung nannte Casas-Zamora etwa "harte Eingriffe" von Regierungen und die Folgen der Corona-Pandemie. Hinzu kämen "die sehr negativen Auswirkungen von Desinformation". Sorgen bereite dem Institut auch die verstärkte Konsolidierung in der Medienbranche sowie das "Verschwinden der Lokalmedien in vielen Ländern, die eine sehr wichtige Rolle bei der Unterstützung demokratischer Debatten spielen".
Die Studie deckt lediglich den Zeitraum von 2019 bis 2024 ab - und berücksichtigt daher noch nicht die Entwicklung seit der Rückkehr von US-Präsident Donald Trump ins Weiße Haus im Jänner 2025. Einige Entwicklungen seit Trumps Wahl im November seien "ziemlich beunruhigend", sagte Casas-Zamora. Aufgrund des Vorbildcharakters der USA "verheißt das nichts Gutes für die Demokratie weltweit".
Zusammenfassung
- Die Pressefreiheit hat sich laut einer Studie des IDEA-Instituts in den vergangenen fünf Jahren weltweit so stark verschlechtert wie seit 50 Jahren nicht mehr.
- Zwischen 2019 und 2024 ging die Pressefreiheit in 43 Ländern zurück, darunter in 15 afrikanischen und 15 europäischen Staaten, wobei Afghanistan, Burkina Faso und Myanmar am stärksten betroffen sind.
- 54 Prozent aller Länder verzeichneten im selben Zeitraum einen Rückgang bei mindestens einem zentralen Demokratie-Indikator, wobei insbesondere harte Regierungseingriffe, Desinformation und das Verschwinden von Lokalmedien als Gründe genannt werden.