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Präsidentschaftswahl im Tschad begonnen

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Im Tschad hat am Montag die Präsidentschaftswahl begonnen. Bei dem Urnengang sind die wahlberechtigten Bürger des zentralafrikanischen Landes aufgerufen, nach drei Jahren Militärherrschaft einen Staatschef zu bestimmen. Die aussichtsreichsten Kandidaten sind der Chef der Militärjunta, General Mahamat Idriss Déby Itno, und sein früherer Regierungschef Succès Masra. Tschadische Oppositionelle kritisieren die Wahl als Farce.

Sie soll aus ihrer Sicht lediglich dazu dienen, die Herrschaft des Militärs zu festigen. Déby Itno und Masra äußerten sich vor der Wahl jeweils zuversichtlich, die Wahl bereits in der ersten Runde für sich entscheiden können. Sämtliche Beobachter gehen jedoch von einem deutlichen Sieg Déby Itnos aus.

Im März waren mit Nassour Ibrahim Neguy Koursami und Rakhis Ahmat Saleh zwei der prominentesten Widersacher der Militärjunta von der Präsidentschaftswahl ausgeschlossen worden - mit der Begründung, ihre Bewerbungsunterlagen hätten "Unregelmäßigkeiten" enthalten. Nach Ansicht der Opposition soll auch die Kandidatur von Ex-Regierungschef Masra lediglich eine Pluralität vortäuschen, die es in Wirklichkeit nicht gebe. Auch mehrere Nichtregierungsorganisationen zweifeln die Glaubwürdigkeit der Wahl an.

Im Februar war zudem Oppositionsführer Yaya Dillo Djérou bei einem Armee-Einsatz getötet worden. Der bekannteste Kritiker der Militärjunta wurde bei einem Angriff der Armee auf die Zentrale seiner Sozialistischen Partei ohne Grenzen (PSF) getötet. Laut Regierung hatte Dillo sich dort verschanzt und auf Sicherheitskräfte geschossen. Die Oppositionspartei warf der Armee dagegen vor, Dillo "exekutiert" zu haben.

Der derzeitige Militärjunta-Chef Déby Itno war im April 2021 im Alter von 37 Jahren von der Armee zum Übergangspräsidenten an der Spitze einer Militärregierung ernannt worden, nachdem sein Vater Idriss Déby Itno von Rebellen getötet worden war. Dieser hatte den seit 1960 unabhängigen Tschad, den die UNO als eines der am wenigsten entwickelten Länder der Welt einstuft, 30 Jahre lang mit harter Hand regiert.

ribbon Zusammenfassung
  • In Tschad hat die Präsidentschaftswahl begonnen, die erste nach drei Jahren Militärherrschaft.
  • Die Hauptkandidaten sind General Mahamat Idriss Déby Itno, der aktuelle Chef der Militärjunta, und Succès Masra, sein ehemaliger Regierungschef.
  • Opposition und Nichtregierungsorganisationen kritisieren die Wahl als undemokratische Farce, die nur dazu dient, die Macht der Militärregierung zu festigen.

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