Politikwissenschaftler: Aufgeweichte Sanktionen "ein Stück weit Heuchelei"

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Politikwissenschaftler Johannes Varwick kritisiert das diplomatische Versagen des Westens und die aufgeweichten Sanktionen. Wenn man es ernst meine mit Sanktionen, dann müsse man "das volle Programm fahren", sagt er.

Politikwissenschaftler Johannes Varwick von der Universität Halle sieht bei den geplanten Sanktionen des Westens gegen Russland noch deutlich "Luft nach oben". Es habe sich gezeigt, dass einzelne Länder bestimmte Güter oder Dienstleistungen, wie eben den Zugang zum SWIFT-Verkehr, von den Sanktionen ausnehmen wollen.

Das sei zwar aus deren Interesse "ein Stück weit verständlich", meint er. "Aber nach der Rhetorik der vergangenen Tage fand ich persönlich das überraschend oder - um es etwas weniger diplomatisch zu formulieren - ein Stück weit Heuchelei", sagt Varwick im Gespräch mit PULS 24 Anchor Thomas Mohr.
 

Denn: "Entweder man meint es ernst mit ökonomischen Sanktionen, die wirklich weh tun, oder man meint es nicht ernst - und dann muss man sich eine gewisse Doppelmoral vorwerfen lassen", so der Politikwissenschaftler.

Sanktionen, die sich gegen Wladimir Putin direkt richten, sieht er als nicht sehr zielführend an. Jene gegen russische Eliten seien richtig, aber mit Putin müsse man am Ende des Tages eine Gesprächsbasis aufrecht erhalten, meint er.

ribbon Zusammenfassung
  • Politikwissenschaftler Johannes Varwick von der Universität Halle sieht bei den geplanten Sanktionen des Westens gegen Russland noch deutlich "Luft nach oben".
  • Es habe sich gezeigt, dass einzelne Länder bestimmte Güter oder Dienstleistungen, wie eben den Zugang zum SWIFT-Verkehr, von den Sanktionen ausnehmen wollen. Das sei zwar aus deren Interesse "ein Stück weit verständlich", meint er.
  • "Aber nach der Rhetorik der vergangenen Tage fand ich persönlich das überraschend oder - um es etwas weniger diplomatisch zu formulieren - ein Stück weit Heuchelei", sagt Varwick im Gespräch mit PULS 24 Anchor Thomas Mohr.
  • Denn: "Entweder man meint es ernst mit ökonomischen Sanktionen, die wirklich weh tun, oder man meint es nicht ernst - und dann muss man sich eine gewisse Doppelmoral vorwerfen lassen", so der Politikwissenschaftler.
  • Sanktionen, die sich gegen Wladimir Putin direkt richten, sieht er als nicht sehr zielführend an. Jene gegen russische Eliten seien richtig, aber mit Putin müsse man am Ende des Tages eine Gesprächsbasis aufrecht erhalten, meint er.