APA/APA/dpa/Monika Skolimowska

Personalmangel belastete Kindergärten in der Pandemie schwer

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Personalmangel war im Rahmen der Corona-Pandemie eine der größten Belastungen für das Kindergartenpersonal, zeigt eine Studie der Pädagogischen Hochschule (PH) Wien und des Netzwerks Elementare Bildung (NEBÖ). Auch zu wenig Informationen, wie in der Arbeit mit der Corona-Situation umgegangen werden soll, haben der Erhebung zufolge den Pädagoginnen und Pädagogen das Arbeiten erschwert.

Für die nicht repräsentative Studie wurden 467 Kindergartenmitarbeiterinnen befragt, das Gros in Wien. Ein Drittel hat bei der von April bis Juni durchgeführten Online-Befragung angegeben, dass während der Pandemie nie bzw. fast nie genügend Personal verfügbar war. Der zu geringe Personalstand und daraus resultierende Zeitmangel wurde von den Befragten auch am belastendsten empfunden, zeigt die Erhebung von Michael Methlagl, Jutta Majcen und Natascha Taslimi, die auch NEBÖ-Sprecherin ist.

Zum Zeitpunkt der Studie hat jede fünfte Befragte angegeben, sich täglich unter Zeitdruck zu fühlen und nie ausreichend Planungs- und Vorbereitungszeit für ihre Arbeit zu haben. Mehr als ein Drittel hatte zudem das Gefühl, nie ausreichend Erholungspausen in der Arbeit zu haben. Beim Kindergartenpersonal gab es bereits vor Pandemiebeginn Engpässe, durch Infektionsfälle und den gestiegenen Planungs-, Arbeits- und Informationsaufwand wurde die Situation noch weiter verschärft.

In der Pandemie kamen auch noch Probleme beim Informationsfluss hinzu: Nach Wahrnehmung von mehr als jeder dritten Mitarbeiterin gab es nie oder fast nie klare und zeitgerechte Informationen zum Umgang mit der Covid-Situation in der Arbeit. Während es für die Schulen Leitlinien des Bildungsministeriums gab, sei bei den Kindergärten wiederholt auf die Zuständigkeit der Länder verwiesen worden, so das Forschungsteam. Ein guter Teil der Befragten machte sich in diesem Zusammenhang auch Sorgen darum, in der Arbeit ihre Gesundheit zu gefährden. Immerhin 29 Prozent hatten täglich Angst um ihre Gesundheit.

Die Pandemie hatte auch inhaltliche Auswirkungen auf die täglichen Arbeit im Kindergarten: Mehr als die Hälfte der Pädagoginnen haben angegeben, dass durch die Pandemie-Maßnahmen jeden Tag bzw. mehrmals pro Woche Aktivitäten, die normalerweise mit den Kindern durchgeführt werden, verunmöglicht wurden.

Als positiv wird in der Umfrage die Unterstützung durch die Kolleginnen, viel Gestaltungs- und Entscheidungsspielraum und Wertschätzung für die geleistete Arbeit hervorgehoben. Auch Freude an der Arbeit war eine wichtige Ressource: Trotz widriger Umstände hatten weniger als zwei Prozent nie oder fast nie Freude an der Arbeit.

"Die eher stark ausgeprägten Erschöpfungswerte der Personen zeigen, dass im Bereich der elementarpädagogischen Bildungseinrichtungen Handlungsbedarf besteht", so das PH-Forschungsteam in seinem Resümee mit Verweis auf die hohen psychischen Anforderungen an die Arbeit im Kindergarten. Die Qualität der Arbeitsbedingungen müsse generell erhöht werden, etwa durch ausreichende Personalressourcen, verstärkte Kommunikation zwischen den Hierarchien und mehr Anerkennung und Wertschätzung.

ribbon Zusammenfassung
  • Personalmangel war im Rahmen der Corona-Pandemie eine der größten Belastungen für das Kindergartenpersonal, zeigt eine Studie der Pädagogischen Hochschule (PH) Wien und des Netzwerks Elementare Bildung (NEBÖ).
  • Auch zu wenig Informationen, wie in der Arbeit mit der Corona-Situation umgegangen werden soll, haben der Erhebung zufolge den Pädagoginnen und Pädagogen das Arbeiten erschwert.
  • Immerhin 29 Prozent hatten täglich Angst um ihre Gesundheit.

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