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OPEC Fonds investiert mehr in Entwicklungsprojekte

17. Juni 2025 · Lesedauer 3 min

Der OPEC Fonds für Internationale Entwicklung (OFID) hat eine erhebliche Aufstockung seiner Mittel für Entwicklungsprojekte angekündigt. Bis 2030 will der in Wien ansässige Fonds zusätzlich 20 Milliarden US-Dollar (17,28 Mrd. Euro) in Ländern des globalen Südens investieren, wie der Präsident des Fonds, Abdulhamid Alkhalifa, am Dienstag beim "OPEC Forum für Entwicklung" bekanntgab. Der Bedarf sei größer als je zuvor, betonte Alkhalifa.

Weniger entwickelten Staaten zu helfen sei zwar eine "moralische Verpflichtung" und "geteilte Verantwortung" der wohlhabenderen Länder. Die Arbeit des OPEC Fonds sei aber kein "Akt der Wohltätigkeit", sagte Alkhalifa. Vielmehr würden sich dadurch nachhaltige Investitionen und Kooperationen eröffnen, strich der saudi-arabische Diplomat die wirtschaftlichen Möglichkeiten für die betroffenen Länder hervor.

So war auch während der gesamten Veranstaltung in der Wiener Hofburg weder der Begriff "Entwicklungshilfe" noch "Entwicklungszusammenarbeit" zu hören. Mehrere hochrangige Politiker wie etwa der Premierminister der Solomon Inseln, Jeremiah Manele, betonten, keine "Almosen" zu wollen. "Wir bieten Möglichkeiten für Partnerschaften an und suchen Investitionen", so Manele bei einer der Diskussionen.

Mohamed Ould Ghazouani, der Präsident Mauretaniens, warb in seiner Keynote-Rede für sein Land, in dem er die bereits erzielten Erfolge der "ambitionierten Vision" von beschleunigtem Wachstum und geteiltem Wohlstand darlegte. Dann richtete er einen Aufruf an Investoren und Geber, die "signifikanten Investitionsmöglichkeiten" in seinem Land zu explorieren.

Die größten, aktuellen Herausforderungen für die globale Entwicklung sind nach Ansicht von OFID-Chef Alkhalifa der Klimawandel, die Skepsis gegenüber Multilateralismus sowie knappe nationale Budgets. Exakte und maßgeschneiderte, vor allem aber schnellere Lösungen seien deshalb notwendig, sagte der saudi-arabische Diplomat, der gleichzeitig das Commitment des Fonds, in Entwicklung zu investieren, erneuerte.

Globaler Trend zu Kürzungen bei Entwicklungsprojekten

Die Aufstockung der Mittel für Entwicklungsförderung durch den OPEC-Fonds läuft gegen den vor allem in westlichen Staaten zu beobachtenden Trend, diese Budgets zu kürzen. Laut der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) gingen die weltweiten, staatlichen Ausgaben für Entwicklungszusammenarbeit (EZA) im vergangenen Jahr um 7,1 Prozent zurück. US-Präsident Donald Trump plant zudem die Kürzung von rund 80 Prozent der Programme der US-Entwicklungsagentur USAID - der wichtigste und größte Player weltweit. Wegen fehlender Zahlungen durch Geberländer mussten die Vereinten Nationen kürzlich drastische Kürzungen bei humanitären Hilfsleistungen bekanntgeben.

OPEC Fonds 1967 gegründet

Das vom OPEC-Fonds organisierte "Forum für Entwicklung" steht heuer unter dem Motto "Wandel, der die Zukunft stärkt" und findet bereits zum vierten Mal statt. Der Fonds wurde 1976 von Mitgliedsländern der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) gegründet und wird aktuell von 12 OPEC-Ländern getragen, wobei Saudi-Arabien der größte Kapitalgeber ist. Mit der ebenfalls in Wien ansässigen OPEC ist er aber nicht direkt verbunden.

Nach eigenen Angaben ist der OPEC-Fonds die einzige Entwicklungsinstitution mit weltweitem Mandat, die ausschließlich Finanzmittel aus Mitgliedsländern für Nicht-Mitgliedsländer bereitstellt. Bis heute investierte der OFID rund 27 Milliarden US-Dollar für Entwicklungsprojekte in über 125 Ländern mit geschätzten Gesamtkosten von mehr als 200 Milliarden US-Dollar.

Im Rahmen des 4. Forums für Entwicklung sollen noch am Dienstag Vereinbarungen und Abkommen mit verschiedenen Staaten und Partnern aus dem Privatsektor unterzeichnet werden, die einen Gesamtwert von 360 Millionen US-Dollar haben, wie ein Sprecher des OPEC Fonds der APA mitteilte.

Zusammenfassung
  • Der OPEC Fonds für Internationale Entwicklung will bis 2030 zusätzlich 20 Milliarden US-Dollar in Entwicklungsprojekte im globalen Süden investieren, wie Präsident Abdulhamid Alkhalifa beim Forum in Wien ankündigte.
  • Die Mittelaufstockung erfolgt entgegen dem weltweiten Trend zu Kürzungen bei Entwicklungsbudgets – laut OECD sanken die Ausgaben für Entwicklungszusammenarbeit zuletzt um 7,1 Prozent.
  • Seit seiner Gründung 1976 hat der Fonds rund 27 Milliarden US-Dollar in über 125 Ländern investiert und plant im Rahmen des aktuellen Forums neue Abkommen im Wert von 360 Millionen US-Dollar.