Das umstrittene ÖVP-Werbe-Sujet mit "Tradition statt Multikulti"ÖVP

ÖVP löscht "Multikulti"-Sujet, gibt "Leit-Kultur"-Schmäh auf

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Mit einer Werbekampagne um Leitkultur bzw. "Leit-Kultur" wollte die ÖVP einen neuen Vorwahlkampf-Ansatz starten. Die Kampagne erntete online Kritik, weil sie sich beim Vokabular von Rechtsextremen bediene. Zumindest ein Sujet löschte die Partei wieder und gab auch gleich ein Wortspiel auf.

Am Donnerstag berief ÖVP-Integrationsministerin Susanne Raab medienwirksam einen Expertenrat für die Definition einer österreichischen Leitkultur ein.

Schon am Freitag legte die Volkspartei dann zur Beantwortung der Frage nach der Leitkultur eine Werbekampagne vor. In drei unterschiedlichen Sujets wird Leitkultur aus der Sicht der ÖVP definiert.

"Tradition und Brauchtum", postuliert etwa eines der Werbebilder. Ein anderes fordert "Integration durch Anpassung", ein drittes "Tradition statt Multikulti".

"Propaganda wie von Rechtsextremen"

Besonders letzteres Sujet sorgte am Freitag in sozialen Netzwerken für Kritik. Die ÖVP bediene sich des Sprachgebrauchs und Formulierungen von Rechtsextremen, so der vielfach erhobene Vorwurf.

Zusätzlich versuchte sich die Volkspartei an einem Wortspiel und sprach von "für die Leit-Kultur", also "Leute" österreichisch ausgesprochen.

Wortspiel für Rechtschreibfehler gehalten

Auch daran gab es reichlich Kritik. Viele erkannten das Wortspiel nicht als solches und mutmaßten einen Rechtschreibfehler beim überflüssigen Bindestrich.

Angesichts der Fehlzündung passte die Volkspartei die Kampagne noch am Freitagnachmittag an. Das "Tradition statt Multikulti"-Bild verschwand von der Website und den Kanälen der Partei.

Auch den "Leit-Kultur"-Schmäh gab die ÖVP auf. Unter allen Sujets steht jetzt einheitlich: "Das gehört für uns zur Leitkultur."

ribbon Zusammenfassung
  • Am Donnerstag berief ÖVP-Integrationsministerin Susanne Raab einen Expertenrat für die Definition einer österreichischen Leitkultur ein.
  • Schon am Freitag definierte die Volkspartei dann die Leitkultur selbst in einer Werbekampagne.
  • "Tradition und Brauchtum", postuliert etwa eines der Werbebilder. Ein anderes fordert "Integration durch Anpassung", ein drittes "Tradition statt Multikulti".
  • Besonders letzteres Sujet sorgte am Freitag in sozialen Netzwerken für Kritik. Es bediene sich bei rechtsextremen Formulierungen.
  • Zusätzlich versuchte man sich an einem Wortspiel und sprach von "für die Leit-Kultur", also "Leute" österreichisch ausgesprochen.
  • Nach Missverständnissen änderte die ÖVP daher auch den Spruch auf den Sujets.