Obama wirft Trump Einschränkung der Meinungsfreiheit vor
In einem zweiten Online-Post rief Obama Medienunternehmen in den USA auf, sich gegen "staatlichen Zwang" zu wehren. "Medienunternehmen müssen sich dagegen wehren, anstatt sich zu beugen", forderte der Politiker der Demokratischen Partei. Die Meinungsfreiheit sei schließlich durch den ersten Verfassungszusatz garantiert.
Obama hängte einen Bericht der "New York Times" über die Entlassung der "Washington Post"-Kommentatorin Karen Attiah an. Die schwarze Journalistin war nach eigenen Angaben wegen kritischer Äußerungen zur Waffengewalt in den USA und zur Untätigkeit des "weißen Amerikas" geschasst worden, die sie nach dem Attentat auf den ultra-rechten Aktivisten und Trump-Unterstützer Charlie Kirk in Onlinemedien veröffentlicht hatte. Nach Attiahs Angaben warf ihr die Zeitung ein "grobes Fehlverhalten" vor, das die "körperliche Sicherheit von Kollegen" gefährde. Die "Washington Post" gab bisher keine Stellungnahme zu dem Fall ab.
Trump geht seit seinem Amtsantritt im Jänner auf beispiellose Weise gegen Medien, politische Gegner, Hochschulen oder Anwaltskanzleien vor. Seit dem Attentat auf Kirk vor gut einer Woche verschärft seine Regierung die Gangart gegen Kritiker. So hat Trump die "New York Times" wegen angeblicher Verleumdung auf 15 Milliarden Dollar (rund 12,7 Milliarden Euro) Entschädigung verklagt.
"Großartig" nannte Trump zudem die Entscheidung des Senders ABC, die Late-Night-Show des Satirikers Jimmy Kimmel abzusetzen. Kimmel hatte die Reaktion des Trump-Umfelds auf die Tötung Kirks kritisiert. Der Präsident forderte, zwei weiteren Satirikern ebenfalls die Sendungen zu streichen.
Obama warf der Regierung vor, nach jahrelangen Beschwerden über die "Cancel-Kultur" nun selbst zu diesem Mittel zu greifen. Mit "Cancel-Kultur" ist eine Form sozialer Ächtung gemeint, bei der Einzelne, Gruppen oder Institutionen wegen missliebiger Äußerungen öffentlich angeprangert werden. Das Trump-Lager hatte ein solches Vorgehen linken Kreisen und Universitäten vorgeworfen und sich selbst als Vorkämpfer für die Meinungsfreiheit präsentiert.
Zusammenfassung
- Barack Obama wirft der Trump-Regierung vor, die Meinungsfreiheit in den USA durch systematischen Druck auf Medienunternehmen und Drohungen mit Regulierungsmaßnahmen einzuschränken.
- Als konkretes Beispiel nennt Obama die Entlassung der 'Washington Post'-Kommentatorin Karen Attiah, die nach kritischen Äußerungen zur Waffengewalt und zum 'weißen Amerika' ihren Job verlor, während die Zeitung ihr 'grobes Fehlverhalten' vorwarf.