APA/APA (AFP/sea-eye.org)/CEDRIC FETTOUCHE

NGOs kritisieren Hafenschließungen in Italien

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Mehrere Seenotrettungsorganisationen haben die Entscheidung Italiens angeprangert, wegen des Coronavirus alle Häfen zu schließen. Die wegen der Coronakrise leidenden Bürger Italiens dürften nicht der Grund dafür sein, "jenen Hilfe zu verwehren, die nicht Gefahr laufen, in einem Intensivbett zu ersticken, sondern zu ertrinken", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der Organisationen.

Mehrere Seenotrettungsorganisationen haben die Entscheidung Italiens angeprangert, wegen des Coronavirus alle Häfen zu schließen. Die wegen der Coronakrise leidenden Bürger Italiens dürften nicht der Grund dafür sein, "jenen Hilfe zu verwehren, die nicht Gefahr laufen, in einem Intensivbett zu ersticken, sondern zu ertrinken", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der Organisationen.

"Alle Leben müssen gerettet werden, alle gefährdeten Menschen geschützt, an Land wie auf See", betonten die Organisationen Ärzte ohne Grenzen, SOS Méditerranée, Sea Watch und Open Arms vom Mittwoch. Es sei "möglich und notwendig", dies zu tun.

Das italienische Innenministerium hatte am Dienstagabend erklärt, dass die italienischen Häfen wegen der Coronavirus-Pandemie nicht mehr als "sicher" gelten könnten. Schiffe mit aus Seenot geretteten Flüchtlingen an Bord dürfen demnach nicht mehr an italienischen Häfen anlegen.

Die vier Hilfsorganisationen betonten, dass sie alle das italienische Gesundheitssystem mit eigenen Ressourcen und Mitarbeitern im Kampf gegen die Pandemie unterstützten. Aus Seenot geretteten Menschen einen sicheren Hafen zur Verfügung zu stellen, sei überdies "eine rechtliche Verpflichtung".

Das von der Organisation Sea-Eye betriebene Rettungsschiff "Alan Kurdi" mit 150 geretteten Migranten an Bord sucht bereits seit mehreren Tagen auf dem Mittelmeer nach einer sicheren Anlegestelle. Nach Angaben der Besatzung befindet sich eine Schwangere unter den am Montag vor der Küste Libyens geretteten Menschen.

Laut dem italienischen Innenministerium wurden in diesem Jahr bisher knapp 3.000 Migranten an italienische Häfen gebracht. Hilfsorganisationen gehen davon aus, dass die Zahl der Mittelmeer-Flüchtlinge steigen wird, wenn sich das Coronavirus in Libyen weiter ausbreitet. Die humanitäre Situation in dem Bürgerkriegsland sei zu keinem Zeitpunkt schlechter gewesen als derzeit, erklärte der für Libyen zuständige Einsatzleiter der Internationalen Organisation für Migration (IOM), Federico Soda, am Mittwoch. Für humanitäre Helfer werde es wegen der prekären Sicherheitslage und nun auch der Ausbreitung des Coronavirus immer schwieriger, besonders gefährdete Menschen in Libyen zu erreichen.

ribbon Zusammenfassung
  • Mehrere Seenotrettungsorganisationen haben die Entscheidung Italiens angeprangert, wegen des Coronavirus alle Häfen zu schließen.
  • Es sei "möglich und notwendig", dies zu tun.

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