Militärjunta in Myanmar beendet Ausnahmezustand
Min Aung Hlaing wurde von der seiner Regierung kontrollierten Zeitung "The Global New Light of Myanmar" zitiert. "Wir haben das erste Kapitel beendet", sagte er demnach weiter vor Junta-Vertretern. "Jetzt beginnen wir das zweite Kapitel." Alle wahlberechtigten Bürgerinnen und Bürger sollten die Möglichkeit bekommen abzustimmen.
Das Militär in Myanmar hatte 2021 die im Jahr zuvor mit großer Mehrheit gewählte Regierung von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi gestürzt. Im daraufhin ausgebrochenen Bürgerkrieg wurden bisher tausende Menschen getötet. Der nach dem Putsch von der Junta erklärte Ausnahmezustand wurde immer wieder verlängert, somit konnten keine Wahlen abgehalten werden.
Die von der Juntaregierung angesetzte Wahl wird von Oppositionellen, darunter ehemalige Abgeordnete, boykottiert. Beobachter gehen davon aus, dass Min Aung Hlaing nach der Wahl als Präsident oder Armeechef weiterhin eine führende Rolle besetzen wird.
Gesetz gegen Kritiker der Wahl
Am Mittwoch beschloss die Junta laut "The Global New Light of Myanmar" ein Gesetz gegen jeglichen Protest gegen den Urnengang. Bei Verstößen drohen mehrjährige Haftstrafen. Sollte bei Störungen der Wahl jemand das Leben verlieren, droht den Verantwortlichen sogar die Todesstrafe.
Weite Teile Myanmars entziehen sich allerdings der Kontrolle der Junta. Regierungsbeamte, die im vergangenen Jahr zur Datenerhebung im Vorfeld der Wahlen entsandt worden waren, stießen auf Widerstand.
Beobachter hatten kritisiert, angesichts der Sicherheitslage und der Inhaftierung von Mitgliedern der gestürzten Regierung sei es unmöglich, faire Wahlen in Myanmar zu organisieren. Der UNO-Sonderberichterstatter zur Menschenrechtslage in Myanmar, Tom Andrews, warf der Junta vor, die "Illusion einer Wahl" zu schaffen. Echte Wahlen seien unmöglich, wenn "man zugleich seine Gegner inhaftiert, foltert und hinrichtet" und keine freie Berichterstattung und Meinungsäußerung zugelassen seien.
Zusammenfassung
- Die Militärjunta in Myanmar hat am Donnerstag den seit Februar 2021 geltenden Ausnahmezustand aufgehoben, um im Dezember eine Mehrparteien-Wahl abhalten zu können.
- Ein neues Gesetz verbietet jeglichen Protest gegen die Wahl und sieht mehrjährige Haftstrafen sowie die Todesstrafe bei Todesfällen vor.
- Beobachter und der UNO-Sonderberichterstatter kritisieren, dass angesichts der Sicherheitslage, Inhaftierungen und fehlender Pressefreiheit keine fairen Wahlen möglich sind.