Migrantenboot vor Italien verunglückt - Prozess gegen Beamte
Die Ermittler werfen den Beamten vor, durch Nachlässigkeit zur Katastrophe beigetragen zu haben. Konkret lautet die Anklage auf mehrfache fahrlässige Tötung. Der Prozess soll im Jänner 2026 beginnen.
Die Entscheidung der Justiz, die Beamten anzuklagen, löste umgehend politische Reaktionen aus. Der stellvertretende Ministerpräsident Matteo Salvini, früher für Migration zuständiger Innenminister und Chef der rechten Lega-Partei, kritisierte das Vorgehen der Strafverfolgungsbehörden scharf: "Ein einziges Wort: Schande. Sechs Beamte, die täglich ihr Leben riskieren, um andere zu retten, vor Gericht zu stellen - das ist eine Schande", schrieb er auf X.
Bereits Ende 2023 wurden in einem getrennten Verfahren zu dem Fall drei Schlepper wegen Beihilfe zur illegalen Einwanderung mit Todesfolge zu Haftstrafen von bis zu 16 Jahren verurteilt. Das Schiffsunglück von Cutro hatte national wie international für Entsetzen gesorgt und die ständige Debatte über Umgang Italiens mit Migranten, die unter lebensgefährlichen über das Mittelmeer ins Land gelangen, noch einmal befeuert.
Zusammenfassung
- Sechs italienische Beamte – zwei der Küstenwache und vier der Finanzpolizei – müssen sich wegen mehrfache fahrlässiger Tötung nach dem Schiffsunglück von Cutro 2023 mit über 90 Toten vor Gericht verantworten.
- Der Prozess gegen die Beschuldigten soll im Jänner 2026 starten, nachdem Ermittler ihnen Nachlässigkeit beim Einsatz vorwerfen.
- Bereits Ende 2023 wurden drei Schlepper im Zusammenhang mit dem Unglück zu Haftstrafen von bis zu 16 Jahren verurteilt.