Tote bei Drohnenangriffen in der Ukraine und in Russland
Eine Frau sei bei einem ukrainischen Drohnenangriff auf die russische Grenzregion Belgorod getötet worden, erklärte der Gouverneur der Region, Wjatscheslaw Gladkow, im Onlinedienst X. In der ebenfalls an die Ukraine grenzenden russischen Region Woronesch seien drei Jugendliche durch Trümmerteile einer über einem Gebäude abgeschossenen Drohne verletzt worden, erklärte der dortige Gouverneur Alexander Gusew. Insgesamt 126 ukrainische Drohnen seien vor allem in Grenzregionen abgefangen worden, teilte das russische Verteidigungsministerium mit.
Die ukrainische Luftwaffe erklärte ihrerseits, Russland habe die Ukraine, und insbesondere die zentralukrainische Region Dnipropetrowsk, mit 64 Drohnen angegriffen, davon seien 41 Drohnen abgefangen oder zerstört worden. In den Nächten zuvor war die Ukraine mit hunderten Drohnen angegriffen worden.
Russland gab am Donnerstag die Eroberung weiterer Dörfer in drei Regionen im Osten und Süden der Ukraine bekannt. Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, es seien die Orte Popw Jar in der Region Donezk sowie Kamjanske in der Region Saporischschja und Degtjarne in der Region Charkiw erobert worden.
US-Präsident Donald Trump hatte dem russischen Präsidenten Wladimir Putin am Montag eine Frist von 50 Tagen gesetzt, um den Ukraine-Konflikt zu beenden. Andernfalls drohte er mit Sanktionen. Der US-Präsident kündigte zudem Militärhilfen für die Ukraine an. Russland führt seit mehr als drei Jahren einen zerstörerischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Das attackierte Land wehrt sich dabei auch mit Drohnenangriffen im russischen Hinterland.
Die NATO treibt unterdessen die von US-Präsident Donald Trump angestoßene Lieferung weiterer Patriot-Flugabwehrsysteme an die Ukraine voran. Die Vorbereitungen für eine schnelle Verlegung liefen, sagte der militärische Oberbefehlshaber der NATO, Alexus Grynkewich, am Donnerstag auf einer Konferenz in der deutschen Stadt Wiesbaden. Die Ukraine leidet derzeit unter einigen der schwersten russischen Angriffe seit Kriegsbeginn. "Wir arbeiten sehr eng mit den Deutschen bei der Patriot-Verlegung zusammen", sagte Grynkewich. "Die Anweisung, die ich erhalten habe, lautet, so schnell wie möglich vorzugehen."
Trump hatte Anfang der Woche eine härtere Gangart gegenüber Russland angekündigt und Kiew neue Raketen und andere Waffen versprochen. Einige Patriot-Raketen seien aus Deutschland bereits auf dem Weg in die Ukraine, sagte er am Dienstag, was von der deutschen Regierung allerdings dementiert wurde. Die Verlegung der Systeme könne Monate in Anspruch nehmen, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Berlin. Grynkewich erklärte, er könne keine Angaben zur Zahl der Systeme machen, die für Kiew freigegeben werden könnten. "Es wird noch viel mehr folgen", sagte er.
Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius hatte am Montag nach einem Treffen mit seinem US-Kollegen Pete Hegseth in Washington gesagt, eine Entscheidung über die Lieferung von zwei Patriot-Systemen aus US-Produktion an Kiew könne innerhalb von Tagen oder Wochen fallen. Deutschland hat Kiew bereits drei eigene Patriot-Einheiten zur Verfügung gestellt. In der kommenden Woche könnte zudem ein Treffen von Patriot-Besitzerstaaten und Geberländern stattfinden, verlautete aus Verhandlungskreisen. Bei dem von Grynkewich geleiteten Treffen im militärischen NATO-Hauptquartier SHAPE nahe der belgischen Stadt Mons solle es darum gehen, weitere Patriot-Batterien für Kiew zu finden.
Die Ukraine schätzt das vom US-Rüstungskonzern Raytheon gebaute Patriot-System als ihr wertvollstes Mittel zur Abwehr von ballistischen und Hyperschall-Raketen, die von Russland abgefeuert werden. Grynkewich erklärte zudem, es gehe auch um die Reihenfolge der Lieferungen. Fähigkeiten, die sich in Europa befänden, könnten schneller verlegt werden als solche, die von der US-Produktionslinie kämen. Die Produktionslinien könnten dann genutzt werden, um die von aus bestehenden Beständen gelieferten Fähigkeiten wieder aufzufüllen.
Moskau droht einmal mehr
Der frühere russische Präsident Dmitri Medwedew forderte am Donnerstag eine umfassende Antwort auf den nach seinen Worten vom Westen geführten Krieg gegen sein Land und schloss dabei auch präventive Schläge nicht aus. Man müsse entsprechend handeln und mit voller Härte antworten, zitierte die amtliche Nachrichtenagentur TASS den Vizechef des russischen Sicherheitsrates. Zugleich wies Medwedew Äußerungen westlicher Politiker zurück, wonach Russland Europa angreifen könnte.
Zusammenfassung
- Bei nächtlichen Drohnenangriffen wurden in Dnipro (Ukraine) eine Person getötet und in Nikopol fünf weitere verletzt, während in den russischen Grenzregionen Belgorod und Woronesch eine Frau starb und vier Menschen verletzt wurden.
- Russland meldete die Abwehr von insgesamt 126 ukrainischen Drohnen, während die Ukraine 41 von 64 russischen Drohnen abfing und Russland zudem die Eroberung dreier Dörfer in Donezk, Saporischschja und Charkiw bekanntgab.
- Die NATO bereitet die schnelle Lieferung weiterer Patriot-Flugabwehrsysteme an die Ukraine vor, während US-Präsident Trump Putin eine 50-Tage-Frist für ein Kriegsende setzte und neue Militärhilfen für Kiew ankündigte.