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Mehr als 60 Tote bei Angriffen Israels im Gazastreifen

Heute, 11:09 · Lesedauer 3 min

Bei Angriffen Israels im Gazastreifen hat es palästinensischen Angaben zufolge erneut Tote gegeben. Seit der Nacht auf Samstag seien mindestens 60 Menschen in dem Küstengebiet ums Leben gekommen, hieß es aus medizinischen Kreisen. Dutzende Menschen seien verletzt worden. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Die USA erwägen indes die Zahlung von 500 Millionen Dollar (438,17 Mio. Euro) an die umstrittene Hilfsorganisation GHF.

Die palästinensische Nachrichtenagentur WAFA meldete Tote in den Gebieten rund um Khan Younis sowie Rafah im Süden des umkämpften Gebiets sowie in der Stadt Gaza. Von der israelischen Armee gab es zunächst keine Angaben.

Israel kämpft seit dem Massaker vom 7. Oktober 2023 gegen die Hamas im Gazastreifen. Vor drei Wochen startete die Armee eine neue Großoffensive in dem Küstengebiet. Täglich werden viele Tote gemeldet. Erklärtes Ziel Israels ist es, die Hamas vollends zu zerschlagen sowie die noch immer festgehaltenen Geiseln freizubekommen. An Israels Vorgehen gibt es international Kritik.

Das US-Außenministerium erwägt die Zahlung von 500 Mio. Dollar an die umstrittene Hilfsorganisation Gaza Humanitarian Foundation (GHF). Dies berichten zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen und zwei ehemalige Regierungsvertreter, die nicht genannt werden wollen. Den Informationen zufolge soll das Geld durch die von der Trump-Regierung weitgehend aufgelöste US-Agentur für Internationale Entwicklung (USAID) bereitgestellt werden.

Die private US-Stiftung GHF hatte vergangene Woche mit der Verteilung von dringend benötigten Hilfsgütern an die hungernde Bevölkerung im Gazastreifen begonnen. Bisher betreibt sie vier Verteilungszentren. Humanitäre Organisationen, darunter die der Vereinten Nationen, haben der GHF mangelnde Neutralität vorgeworfen. Die Stiftung bestreitet dies. Seit dem Beginn ihres Einsatzes haben mehrere hochrangige Mitarbeiter die GHF verlassen. Diese Woche musste sie zweimal die Verteilung von Hilfsgütern unterbrechen, weil Tausende hungernde Menschen ihre Verteilungszentren überrannt hatten.

Finanzierung von GHF bisher unklar

Das US-Außenministerium und die GHF haben bisher nicht auf Anfragen von Reuters nach einer Stellungnahme reagiert. Reuters konnte nicht in Erfahrung bringen, wer derzeit die laufenden GHF-Operationen finanziert. Die Regierungen der USA und Israels finanzieren die Organisation nach eigenen Angaben bisher nicht. Die Stiftung nutzt private US-Sicherheits- und Logistikunternehmen, um Hilfsgüter nach Gaza zu transportieren und dort zu verteilen.

Eine mit der Angelegenheit vertraute Person und ein ehemaliger hochrangiger Beamter sagten, der stellvertretende USAID-Administrator Ken Jackson befürworte den Vorschlag, die 500 Millionen Dollar an die GHF zu geben. Jackson sei maßgeblich an der Zerschlagung der Entwicklungsbehörde beteiligt gewesen. Israel habe die Mittel beantragt, um die Arbeit der Gaza Humanitarian Foundation für 180 Tage zu finanzieren.

Zusammenfassung
  • Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben seit Freitag mindestens 60 Menschen getötet und Dutzende verletzt worden, vor allem in den Regionen um Khan Younis, Rafah und die Stadt Gaza.
  • Das US-Außenministerium prüft die Bereitstellung von 500 Millionen Dollar (438,17 Mio. Euro) für die umstrittene Hilfsorganisation Gaza Humanitarian Foundation (GHF), deren Finanzierung bislang unklar ist und die vier Verteilungszentren betreibt.
  • Israel hat laut Insidern die Mittel beantragt, um die Arbeit der GHF für 180 Tage zu sichern, während die Organisation die Verteilung von Hilfsgütern mehrfach wegen Überfüllung unterbrechen musste.