APA/ROLAND SCHLAGER

"Links-linke Verleumdung": ÖVP kritisiert ORF-Förderung für "Projekt Ballhausplatz"

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Die ÖVP schießt sich auf die ORF-Förderung für ein Kinoprojekt über das "Projekt Ballhausplatz" ein.

Damit komme der Sender seinem gesetzlichen Programmauftrag nicht nach. "Im Gegenteil, er unterstützt linke Parteipropaganda", so ÖVP-Mediensprecher Kurt Egger in einer Aussendung. "Nach allem was man bisher weiß, wird das bloß eine links-linke Verleumdung des ehemaligen Bundeskanzlers Sebastian Kurz."

Egger: ORF unterstützt "nie als authentisch erwiesenes" Projekt

"Projekt Ballhausplatz" von Kurt Langbein ist eines von 15 neuen Kinoprojekten, das der ORF im Rahmen des Film/Fernseh-Abkommens fördert. Insgesamt werden 3,2 Mio. Euro für alle Vorhaben aufgewendet. Der Name bezeichnet ein im Nationalratswahlkampf 2017 aufgetauchtes Strategiepapier, mit dem Kurz bzw. sein Umfeld die Übernahme der ÖVP-Parteiführung von Reinhold Mitterlehner, den Umbau zur türkisen "Neuen Volkspartei" und die ersten 100 Tage nach dem Einzug ins Kanzleramt minutiös geplant haben sollen. Nach dem Bekanntwerden hatte die ÖVP massive Zweifel an der Echtheit des Papiers angemeldet - später wurde eingeräumt, dass Teile doch echt seien.

In Film-Form will man das in der ÖVP nicht sehen - zumindest nicht vom ORF unterstützt. Dieser finanziere "ein vermeintliches, nie als authentisch erwiesenes 'Projekt Ballhausplatz' mit öffentlichen Mitteln", kritisierte Egger. "Man muss hier ganz klar nochmal in Erinnerung rufen: Es ist unser aller hart verdientes Geld, dass hier für mediale Denunzierung rausgeschmissen wird." Ebenso wisse niemand, warum der ORF vor zwei Jahren den Film "Bauer und Bobo" des "Falter"-Chefredakteurs Florian Klenk unterstützt habe.

Der stellvertretende Vorstand des Instituts für Publizistik der Uni Wien und Präsident der Österreichsektion von Reporter ohne Grenzen (RSF), Fritz Hausjell, verteidigte den ORF: "Würde der ORF nicht kofinanzieren, müsste man ihm vorwerfen, dass er ein solides Projekt eines der renommiertesten Dokumentarfilmer Österreichs aus Angst anzuecken nicht unterstützt." Egger führe auch keine konkreten Kritikpunkte an, meinte Hausjell zur APA.

"Ich unterstelle, dass sich der ÖVP-Mediensprecher die Unterlagen dazu nicht ein einziges Mal angeschaut hat." Die Motive seien auch recht durchsichtig: "Das eine ist, dass man den Film einmal auf alle Fälle - egal wie er ist - gleich als Anti-ÖVP-Film labelt." Andererseits müsse man die Kritik auch vor dem Hintergrund der heftigen Auseinandersetzung über die künftige ORF-Finanzierung zwischen Medienministerin Susanne Raab (ÖVP) und dem Sender sehen.

ribbon Zusammenfassung
  • Die ÖVP schießt sich auf die ORF-Förderung für ein Kinoprojekt über das "Projekt Ballhausplatz" ein.
  • Damit komme der Sender seinem gesetzlichen Programmauftrag nicht nach.
  • "Im Gegenteil, er unterstützt linke Parteipropaganda", so ÖVP-Mediensprecher Kurt Egger in einer Aussendung.
  • "Nach allem was man bisher weiß, wird das bloß eine links-linke Verleumdung des ehemaligen Bundeskanzlers Sebastian Kurz."