Linker Kremlkritiker Udalzow zu Haftstrafe verurteilt
Das Gericht blieb damit um ein Jahr unter den von der Staatsanwaltschaft geforderten sieben Jahren für Udalzow. Dieser hatte kurz zuvor erklärt, er werde im Falle einer Verurteilung "einen unbefristeten Hungerstreik bis zum Tod" beginnen. "Eine schändliche Entscheidung. Alle, die sie getroffen haben, werden dafür zur Verantwortung gezogen werden, hoffe ich. Seid verdammt, ihr Hunde. Das wünsche ich euch von ganzem Herzen", wurde er von "Meduza" nach der Urteilsverkündung zitiert.
Udalzows Veröffentlichungen widmeten sich dem Fall einer "terroristischen Vereinigung", der nach Dafürhalten des Inlandsgeheimdienstes FSB Mitglieder eines marxistischen Kreises in Ufa angehörten. Diese waren Mitte Dezember vom Zentralen Militärgericht zu Haftstrafen zwischen 16 und 22 Jahren in einer Strafkolonie verurteilt worden.
Neben dem liberalen Politiker Alexej Nawalny, der im Februar des Vorjahres in einer Strafkolonie unter ungeklärten Umständen ums Leben gekommen ist, war Udalzow ein Anführer der Protestbewegung 2011 bis 2013, die sich gegen die Rückkehr Putins als Präsident in den Kreml richteten. Wegen der angeblichen Organisation und Planung von Massenunruhen war Udalzow bereits 2014 zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt worden.
Zusammenfassung
- Der russische Kremlkritiker Sergej Udalzow ist in Moskau wegen angeblicher Rechtfertigung von Terrorismus zu sechs Jahren Haft in einer Strafkolonie verurteilt worden.
- Die Staatsanwaltschaft hatte sieben Jahre gefordert, das Urteil bezieht sich auf einen Artikel Udalzows und seine Unterstützung eines als terroristisch eingestuften marxistischen Kreises, dessen Mitglieder zu 16 bis 22 Jahren Haft verurteilt wurden.
- Udalzow, der bereits 2014 zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt wurde und als Kritiker Putins gilt, kündigte im Falle einer Verurteilung einen Hungerstreik an und äußerte nach dem Urteil scharfe Kritik am Gericht.
