Laut Palästinensern Dutzende Tote bei israelischen Angriffen
Bei mindestens acht der Opfer handle es sich um Mitglieder einer Familie, hieß es. Augenzeugen berichteten von mehreren israelischen Angriffen auf Wohngebiete nördlich von Nuseirat. Unabhängig prüfen ließ sich dies zunächst nicht. Vonseiten der israelischen Armee gab es dazu vorerst keine Angaben.
Unter dem Eindruck weltweiter Kritik an ihrer Vorgehensweise in dem Palästinensergebiet hatte die Armee am Wochenende überraschend angekündigt, bis auf Widerruf jeden Tag von 10.00 bis 20.00 Uhr Ortszeit (9.00 bis 19.00 Uhr MESZ) eine selbst erklärte humanitäre Feuerpause in Teilen des Gazastreifens einzuhalten. Sie gelte in den Gebieten, in denen die Armee nicht im Einsatz sei: in Al-Mawasi im Südwesten, in Deir al-Balah im Zentrum sowie in der Stadt Gaza im Norden.
Nach israelischen Angaben haben unterdessen den dritten Tag in Folge Transporte mit Hilfsgütern für die notleidende Bevölkerung den Gazastreifen erreicht. 260 Lastwagen seien in den abgeriegelten Küstenstreifen eingefahren und warteten derzeit auf ihre Abholung und die Verteilung der Güter, teilte die israelische Militärbehörde Cogat auf X mit. Israel hatte am Sonntag erstmals seit Monaten die Einfuhr von Hilfslieferungen in größerem Stil zugelassen. 120 Lastwagen fuhren in den Gazastreifen.
Sie trafen auf eine ausgehungerte und verzweifelte Bevölkerung. Augenzeugen und Helfer vor Ort berichteten von chaotischen Szenen. Viele Lastwagen seien von Menschenmengen geplündert worden, bevor sie die Lagerhäuser erreichen konnten. Manche der Waren seien zum Verkauf auf den Straßenmärkten gelangt. Beobachter führen diese Zustände auch auf den Zusammenbruch jeglicher sozialer Ordnung im kriegszerstörten Gazastreifen zurück, den die israelische Blockadepolitik noch verschärft habe. Israel bestritt, dass die Menschen im Gazastreifen hungern würden, lenkte aber bedingt durch die weltweite Kritik an seiner Vorgangsweise ein.
Zusammenfassung
- Nach palästinensischen Angaben wurden bei israelischen Angriffen im Gazastreifen im Morgengrauen mindestens 30 Tote ins Al-Awda-Krankenhaus eingeliefert, darunter mindestens acht Mitglieder einer Familie.
- Die israelische Armee kündigte unter internationalem Druck eine tägliche humanitäre Feuerpause von 10 bis 20 Uhr in Teilen des Gazastreifens an, während sich die Angaben über die Angriffe unabhängig nicht überprüfen lassen.
- 260 Lastwagen mit Hilfsgütern sind laut israelischer Militärbehörde Cogat in den Gazastreifen eingefahren, wobei es Berichte über chaotische Szenen und Plünderungen durch die ausgehungerte Bevölkerung gibt.