Hunderttausende bei Demo in Israel für Befreiung der Geiseln
Das Forum der Geisel-Angehörigen hatte unter dem Motto "Israel steht zusammen" zu einem landesweiten Protesttag aufgerufen. Es kam bereits tagsüber zu Demonstrationen und Straßenblockaden. Protestaktionen sollten auf die Situation der Geiseln aufmerksam machen. Die Organisatoren des Protests werfen dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu vor, den Krieg aus politischen Gründen zu verlängern und ein Abkommen für die Befreiung der Geiseln zu sabotieren.
Bei der Kundgebung im Zentrum von Tel Aviv am Abend forderten Redner und Teilnehmer - darunter mehrere Angehörige von Verschleppten - die Beendigung des Gaza-Kriegs und die sofortige Freilassung der Hamas-Geiseln.
Die Organisatoren teilten am Abend mit: "Mehr als 350.000 Menschen bei der Kundgebung (...) haben eine klare Botschaft gesendet: Die Regierung muss das derzeit auf dem Tisch liegende Abkommen unterzeichnen. Die ganze Nation fordert ein Ende des Krieges und die Rückkehr aller Geiseln."
Die islamistische Terrororganisation Hamas hatte vor gut einer Woche erklärt, sie habe einem neuen Vorschlag der Vermittlerstaaten Ägypten und Katar für eine Waffenruhe zugestimmt, der auch die Befreiung einiger Geiseln vorsieht. Auf den Vorschlag ist Israels politische Führung bisher nicht eingegangen.
Ofir Braslavski, dessen Sohn Rom am 7. Oktober 2023 entführt worden war, sagte: "Ich möchte meinen Sohn nicht in einem Leichensack zurückbekommen." Terroristen hatten zuletzt ein Propaganda-Video veröffentlicht, in dem Rom, der auch deutscher Staatsbürger ist, abgemagert und ausgezehrt zu sehen war. "Seitdem ist ein Monat vergangen, und nichts wird getan." Roms Familie warte bereits seit zwei Jahren auf seine Rückkehr aus der Geiselhaft.
Die Demonstranten schwenkten blau-weiße israelische Flaggen sowie gelbe Fahnen, die Solidarität mit den Geiseln symbolisieren. Zwischendurch sangen sie gemeinsam die israelische Nationalhymne "Hatikva" - die Hoffnung.
Zusammenfassung
- Rund 350.000 Menschen demonstrierten am Dienstagabend auf dem 'Platz der Geiseln' in Tel Aviv für die Freilassung der von der Hamas seit fast zwei Jahren festgehaltenen Geiseln und ein Ende des Gazakriegs.
- Die Organisatoren warfen Premierminister Netanyahu vor, ein Abkommen zur Befreiung der Geiseln zu blockieren und forderten die Unterzeichnung des aktuellen Vorschlags für eine Waffenruhe, dem die Hamas bereits zugestimmt hat.