APA/APA/HANS PUNZ/HANS PUNZ

Landau nennt humanitäre Situation in Ukraine "dramatisch"

0

Beeindruckt vom Willen der Ukrainerinnen und Ukrainer, zur Normalität zurückzukehren, zeigt sich der Präsident der Caritas Europa, Michael Landau, nach einem dreitägigen Besuch der Ukraine. Seine Organisation helfe im ganzen Land und mehr als vier Millionen Menschen hätten vor Ort seit dem 24. Februar 2022 Unterstützung erhalten, erzählte Landau in einem Telefonat mit der APA am Sonntagabend. Die humanitäre Situation bezeichnete er als "nach wie vor dramatisch".

"Die Hilfe kommt an und sie geht weiter", sagte Landau, der sich am Wochenende in Kiew sowie im Umland der ukrainischen Hauptstadt aufgehalten hat. Möglich seien diese Unterstützung durch die langjährige Erfahrung seiner Organisation sowie das Engagement und den Mut, mit dem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas Ukraine sowie der Caritas Spes Ukraine im Einsatz seien.

Bei den geleisteten Unterstützungen habe es sich vor allem um Lebensmittel, Hygieneartikel. Heizmaterialien, Medikamente sowie Hilfe beim Wiederaufbau von Häusern gehandelt, berichtete er. Konkret habe man etwa 3.200 Haushalten bei kleineren und mittleren Reparaturen erreicht. Auf APA-Nachfrage nannte Landau eine Summe von "etwa 100 Millionen Euro", die von europäischen Caritas-Organisationen nach dem 24. Februar 2022 in der Ukraine eingesetzt worden seien. Da noch nicht alle Meldungen vorlägen, sei diese Zahl jedoch noch nicht endgültig.

"Die laufenden gezielten Angriffe auf die Energieinfrastruktur haben die humanitäre Notlage noch einmal zugespitzt", beklagte der Chef der europäischen Caritas-Dachorganisation und sprach von 17,7 Millionen Menschen, die auf humanitäre Hilfe angewiesen seien. Selbst in einem vergleichsweise milden Winter sei die Kälte eine tödliche Gefahr. Deshalb liege ein Schwerpunkt darin, bei zerstörten Häusern zumindest einzelne Räume winterfest zu machen, um durch den Winter zu kommen. Anschließend werde es wichtig sein zu sehen, wo auch sich Reparaturen intensiver machen ließen. "Klar ist, dass das Land lange brauchen wird, um sich zu erholen. Aber das kann und wird gelungen", zeigte sich Landau zuversichtlich. Er sehe, mit welcher Energie die Menschen in der Ukraine daran arbeiteten, wieder zur Normalität zurückzukehren.

Besonderen Bedarf sah der Caritas-Chef gleichzeitig bei psychologischer Hilfe. Es gebe Schätzungen, dass rund 15 Mio. Menschen aufgrund von Stress sowie Traumata Unterstützung und zum Teil auch Therapie benötigen würden. Insbesondere betreffe dies auch Kinder, die die Caritas Ukraine unter anderem in "kinderfreundlichen Räumen" unterstützt. Mehr als 75.000 Menschen, Kinder und Eltern, hätten an diesbezüglichen Aktivitäten teilgenommen, mehr als 2.000 Kinder hätten im Sommer an Camps im eigenen Land teilnehmen können.

"Die Hilfe der Caritas Europa wird weitergehen und wir werden die Menschen nicht im Stich lassen", unterstrich Landau. Wichtig sei, dass man sich nicht an den Krieg gewöhnen dürfe, sagte er mit Verweis auf Bilder aus Irpin und Butscha, die man nicht vergessen könne.

ribbon Zusammenfassung
  • Beeindruckt vom Willen der Ukrainerinnen und Ukrainer, zur Normalität zurückzukehren, zeigt sich der Präsident der Caritas Europa, Michael Landau, nach einem dreitägigen Besuch der Ukraine.
  • Seine Organisation helfe im ganzen Land und mehr als vier Millionen Menschen hätten vor Ort seit dem 24. Februar 2022 Unterstützung erhalten, erzählte Landau in einem Telefonat mit der APA am Sonntagabend.

Mehr aus Politik