Luger über seine 180-Grad-Wende im SPÖ-Führungsstreit

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Noch im November bezeichnete der Linzer SPÖ-Bürgermeister Klaus Luger seinen burgenländischen Parteigenossen Hans Peter Doskozil als "unsolidarisch", jetzt stärkt er ihm im Rennen um den SPÖ-Chefsessel den Rücken.

Im Newsroom Live bei PULS 24 Anchor Thomas Mohr spricht der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) über die bevorstehende Mitgliederbefragung zum SPÖ-Parteivorsitz und fordert: "Runter mit der Emotion, ein bisschen mehr Pragmatismus". Inhaltlich seien die Unterschiede zwischen Parteichefin Pamela Rendi-Wagner und dem burgenländischen Landeshauptmann Hans Peter Doskozil "gar nicht so groß sind, wie das manchmal dargestellt wird", so Luger. 

"Unheimlich schwierige Geburtswehen" bei der Mitgliederbefragung

Seine 180-Grad-Wende vom Doskozil-Kritiker zum Doskozil-Unterstützer begründet er damit, dass er Doskozil "am ehesten zutraue, die SPÖ so zu positionieren, dass sie regierungs- und mehrheitsfähig wird". Außerdem könnte es Doskozil gelingen, die SPÖ "möglichst geeint in die Zukunft zu führen". Kritik übt Luger am Chaos rund um die Mitgliederbefragung, das "auch durch die aktuelle Parteiführung mitzuverantworten ist". In diesem Zusammenhang spricht er von "ganz schlechter parteiinterner Kommunikation".

Vom aktuellen Ablauf mit Mitgliederbefragung und anschließendem Parteitag wolle der Linzer Bürgermeister nun nicht mehr abrücken. Nach den "unheimlich schwierigen Geburtswehen" solle man das Prozedere nicht mehr hinterfragen. Auch eine mögliche Stichwahl lehnt er ab. Er fordert jedoch die Delegierten dazu auf, "dieses Ergebnis zu akzeptieren" und am Parteitag entsprechend der Mitgliederbefragung abzustimmen. 

Abschiebung indischer Familie: "Das ist ja völlig grotesk"

Für Schlagzeilen abseits des SPÖ-Machtkampfs sorgte die Abschiebung einer indischen Familie in Oberösterreich - obwohl alle bestens integriert waren und die 21-jährige Joia bald im Dorf als Pflegerin angefangen hätte. Arbeitskräfte in Mangelberufen abzuschieben, dazu hat Luger eine klare Haltung: "Das ist ja völlig grotesk. Da arbeiten zwei integrierte Frauen in Berufen, wo wir jede Arbeitskraft wie einen Bissen Brot benötigen. Und dann schieben wir sie ab. Das ist ein Gesetzeszustand, der unerträglich ist". 

In diesem Zusammenhang fordert Luger für Asylwerber:innen einen Zugang zum Arbeitsmarkt - schon während des Asylverfahrens. "Wir brauchen Zuwanderung, nicht nur von qualifizierten Arbeitskräften", so Luger. Dennoch sollten Fragen des Asylrechts und der Arbeitsmigration klar voneinander getrennt werden. Die Rot-Weiß-Rot-Karte "mit klaren Spielregeln" solle hier eine wichtige Rolle einnehmen.

ribbon Zusammenfassung
  • Noch im November bezeichnete der Linzer SPÖ-Bürgermeister Klaus Luger seinen burgenländischen Parteigenossen Hans Peter Doskozil als "unsolidarisch", jetzt stärkt er ihm im Rennen um den SPÖ-Chefsessel den Rücken.
  • Im PULS 24 Newsroom Live spricht er über die bevorstehende Mitgliederbefragung zum SPÖ-Parteivorsitz und fordert: "Runter mit der Emotion, ein bisschen mehr Pragmatismus".
  • Seine 180-Grad-Wende vom Doskozil-Kritiker zum Doskozil-Unterstützer begründet er damit, dass er Doskozil "am ehesten zutraue, die SPÖ so zu positionieren, dass sie regierungs- und mehrheitsfähig wird".