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Kiew greift russisch kontrolliertes Donezk an

Die ukrainischen Streitkräfte haben nach Angaben der von Russland eingesetzten Besatzungsverwaltung Ziele in der russisch kontrollierten Stadt Donezk angegriffen. Am Donnerstag habe es einen der schwersten Angriffe seit 2014 auf das Stadtzentrum gegeben, teilt der von Russland eingesetzte Bürgermeister Alexej Kulemsin auf Telegram mit. Im kürzlich befreiten Cherson führten russische Angriffe zu einem Zusammenbruch der Stromversorgung.

Zuvor kamen zwei Menschen nach ukrainischen Angaben bei Angriffen in Cherso ums Leben. "Der Feind hat erneut das Zentrum der Stadt getroffen, 100 Meter vom Gebäude der Regionalverwaltung entfernt", erklärte der stellvertretende Leiter des ukrainischen Präsidialbüros, Kyrylo Tymoschenko, am Donnerstag auf Telegram. Die Stadt wird seit ihrer Rückeroberung durch die Ukraine vor einem Monat immer wieder von Russland angegriffen. Ukrainischen Medien zufolge wurde sie am Donnerstag drei Mal bombardiert.

Russische Angriffe auf Cherson führten am Donnerstag zu einem Zusammenbruch der Stromversorgung in der Stadt. Die Stadt sei "völlig ohne Strom", erklärte Regionalgouverneur Jaroslaw Januschewitsch auf Telegram. Eine Infrastruktur-Einrichtung am Hafen werde weiterhin bombardiert. Bei der ersten Gelegenheit würden Mitarbeiter der Elektrizitätswerke damit beginnen, die Stromversorgung wiederherzustellen.

In Donezk seien 40 Raketen eingeschlagen, sie seien von Mehrfachraketenwerfern vom Typ BM-21 Grad abgefeuert worden und hätten auf Zivilisten gezielt. Kulemsin sprach von einem Kriegsverbrechen. Nach Angaben pro-russischer Separatisten kamen in der von Russland kontrollierten Stadt mindestens ein Mensch ums Leben, neun weitere seien verletzt worden. Berichte der beiden Kriegsparteien über das Kampfgeschehen kann Reuters nicht unabhängig bestätigen.

Nach Angaben der ukrainischen Nachrichtenagentur Ukrinform kamen am Mittwoch zwei Zivilisten bei russischen Angriffen in der Region Donezk ums Leben. Das teilte der Leiter der Militärverwaltung der Region Donezk, Pavlo Kyrylenko, am Donnerstag auf Telegram mit. Bei Angriffen in Nikopol wurden zwei Zivilisten verletzt.

Britische Geheimdienste halten unterdessen eine erfolgreiche russische Offensive im Norden der Ukraine aus Richtung Belarus derzeit für unwahrscheinlich. Zwar habe Moskau in Belarus kürzlich weitere Reservisten stationiert und das Land selbst habe vor wenigen Tagen die Kampfbereitschaft seiner Streitkräfte inspiziert, hieß es am Donnerstag im täglichen Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums. Dennoch sei aktuell nicht anzunehmen, dass die belarussischen Truppen und russischen Einheiten eine Streitmacht bilden könnten, die in der Lage wäre, einen erfolgreichen Angriff auf den Norden der Ukraine durchzuführen.

ribbon Zusammenfassung
  • Die ukrainischen Streitkräfte haben nach Angaben der von Russland eingesetzten Besatzungsverwaltung Ziele in der russisch kontrollierten Stadt Donezk angegriffen.
  • Am Donnerstag habe es einen der schwersten Angriffe seit 2014 auf das Stadtzentrum gegeben, teilt der von Russland eingesetzte Bürgermeister Alexej Kulemsin auf Telegram mit.
  • Im kürzlich befreiten Cherson führten russische Angriffe zu einem Zusammenbruch der Stromversorgung.