Kaschmir-Konflikt
Erneut Schusswechsel zwischen Indien und Pakistan
Indien zerstörte zudem nach eigenen Angaben ein Flugabwehrsystem im pakistanischen Lahore. Die Schusswechsel erfolgten erneut im Grenzgebiet Kaschmirs. Die Region ist zwischen Pakistan und Indien geteilt, beide beanspruchen aber das ganze Gebiet für sich.
Von pakistanischer Seite wurden entlang der militärischen Kontrolllinie neben Schüssen aus Kleinwaffen auch Granaten abgefeuert, wie die Nachrichtenagentur PTI sowie andere indische Medien unter Berufung auf das Militär und das Verteidigungsministerium meldeten. Indiens Militär sprach demnach von "unprovozierten" Schüssen.
Angriff auf Flugabwehrsystem in Millionenstadt Lahore
Indien hat nach eigenen Angaben Flugabwehrsysteme an mehreren Orten in Pakistan attackiert und eines davon in der Millionenstadt Lahore zerstört. Mit dem Beschuss in der Nacht auf Donnerstag (Ortszeit) habe das Militär auf den Versuch Pakistans reagiert, militärische Ziele im Norden und Westen Indiens mit Drohnen und Raketen zu treffen, teilte die Regierung in Neu-Delhi mit. In Lahore hatte sich laut dem pakistanischen Nachrichtensender Geo TV am Donnerstag in der Früh eine Explosion ereignet.
Aus Indien und Pakistan kamen unterschiedliche Angaben zu den auf der jeweils anderen Seite getöteten Kämpfern. Indien will Regierungskreisen zufolge bei den Angriffen auf Pakistan am Mittwoch mehr als 100 "Terroristen" getötet haben.
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Das erklärte Verteidigungsminister Rajnath Singh Regierungskreisen zufolge vor politischen Parteien. Unterdessen teilte das pakistanische Informationsministerium mit, es seien 40 bis 50 indische Soldaten an der De-facto-Grenze getötet worden
Tote durch Artilleriebeschuss
In der Nacht zuvor waren bei pakistanischem Artilleriebeschuss nach Angaben des indischen Militärs mindestens 13 Menschen ums Leben gekommen, darunter auch ein indischer Soldat. Davor hatte das Militär von zwölf Zivilisten, darunter auch Frauen und Kinder, gesprochen. Mehrere Gebäude in grenznahen Orten wurden demnach zerstört.
Das pakistanische Artilleriefeuer begann nach Angaben Indiens in der Nacht zum Mittwoch - nach Angriffen der eigenen Streitkräfte auf Ziele in Pakistan und dem pakistanisch kontrollierten Teil Kaschmirs.
Bei den gezielten indischen Angriffen seien neun Einrichtungen von "Terrorgruppen" zerstört worden, hieß es. Pakistan, das von Raketenangriffen sprach, drohte Indien mit Vergeltung.
Durch indische Angriffe kamen auf pakistanischer Seite nach Angaben des Militärs mehr als 30 Menschen ums Leben, 57 weitere wurden demnach verletzt. Zudem seien durch den Abschuss der indischen Drohnen in der vergangenen Nacht durch die herabstürzenden Trümmerteile eine Person getötet und fünf weitere verletzt worden, darunter vier Soldaten.
Pakistan: Abschuss von Drohnen
Pakistan erklärte, es habe seit der Nacht 25 indische Drohnen abgeschossen. Bei den Drohnen, die in Pakistan abgeschossen worden seien, handelte es sich um unbewaffnete Drohnen, wie die Deutschen Presse-Agentur aus Geheimdienstkreisen erfuhr. Solche unbemannten Flugkörper können etwa der Überwachung dienen.
Nach Angaben der zivilen Luftfahrtbehörde in Pakistan wurden am Donnerstag zudem mehrere Flughäfen vorübergehend geschlossen. Demnach war der Betrieb an den Flughäfen in den Millionenstädten Islamabad, Karachi, Lahore sowie in der nordöstlichen Stadt Sialkot nahe der indischen Grenze bis zum Mittag Ortszeit eingestellt. Pakistan hatte auch in der Nacht zu Mittwoch seinen Luftraum vorübergehend geschlossen und den Betrieb an den Flughäfen Islamabad und Lahore zeitweise eingestellt.
Einen Tag zuvor hatten indische Angriffe auf mehrere Orte in Pakistan die Sorge über eine Eskalation des militärischen Konflikts zwischen den beiden atomar bewaffneten Nachbarn verstärkt. Der jahrzehntelange Konflikt um die Grenzregion Kaschmir war am 22. April durch einen Anschlag auf indische Touristen neu entfacht worden.
Indien hatte am Mittwoch mehrere Ziele in Pakistan bombardiert. Bei den massiven Angriffen und anschließendem Gegenbeschuss durch Pakistan wurden nach offiziellen Angaben mindestens 34 Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt.
Umstrittenes Kaschmir
Die Ursprünge des Konflikts reichen bis in die Kolonialzeit zurück. 1947 entließen die Briten den indischen Subkontinent in die Unabhängigkeit und teilten diesen auf. Aus der Teilung entstand neben dem überwiegend hinduistischen Indien der neue Staat Pakistan für Muslime. Die gewaltvoll verlaufene Teilung nährt bis heute eine erbitterte Rivalität.
Der jahrzehntelange Konflikt um die mehrheitlich muslimische Grenzregion Kaschmir im Himalaya war am 22. April durch einen Anschlag auf indische Touristen in Kaschmir mit 26 Toten neu entfacht worden. Die Regierung in Neu-Delhi wirft Pakistan eine Beteiligung vor, Islamabad weist das zurück. International wurden die beiden Atommächte, die schon mehrmals Kriege - unter anderem um Kaschmir - führten, zu Zurückhaltung aufgerufen.
Video: Luftangriffe des Iran in Pakistan?
Zusammenfassung
- In der Region Kaschmir hat es nach Angaben der indischen Armee erneut Schusswechsel zwischen indischen und pakistanischen Soldaten gegeben.
- Die indische Armee erklärte am Donnerstag, dass die pakistanische Armee in der Nacht mit Kleinwaffen und Artilleriegeschützen geschossen habe. Die indische Armee habe "angemessen reagiert".
- Nähere Angaben wurden zunächst nicht gemacht.
- Das pakistanische Militär schoss nach eigenen Angaben zwölf Drohnen ab, die aus Indien kommend, den pakistanischen Luftraum verletzt hätten.