Jeder achte Teilnehmer brach Deutschkurs ab
Je niedriger das Deutschniveau, desto häufiger wurde der Kurs abgebrochen. In den Grundalphabetisierungskursen war es mit 20,2 Prozent jeder Fünfte, bei den weiterführenden Alphabetisierungskursen 16,3 Prozent und beim Kurs mit Zielniveau A1 nur mehr 13,8 Prozent. Die Motivation stieg dabei mit der Bleibewahrscheinlichkeit: So brachen nur 12,7 Prozent der Asylberechtigten und 8 Prozent der Ukraine-Vertriebenen ihren Kurs ab, bei den subsidiär Schutzberechtigten waren es 17,2 Prozent und bei Asylwerbern, die noch auf den Ausgang ihres Asylverfahrens warten, mit 23,8 Prozent am meisten.
Auch bei den für Asyl- und subsidiär Schutzberechtigten verpflichtenden Werte- und Orientierungskursen blieben laut Bundeskanzleramt 2024 insgesamt 2.813 Plätze aufgrund von Abbrüchen oder unentschuldigtem Nichterscheinen leer. Das entspricht 19,6 Prozent der insgesamt 14.387 angebotenen Plätze. Allerdings holten 1.062 Personen, die den Kurs 2024 nicht abgeschlossen hatten, den Kurs bis April 2025 nach.
Integrationsministerin Plakolm sieht sich durch die Bilanz in ihren Plänen für Verschärfungen bei den Deutschkursen bestärkt. "Ein abgebrochener Deutschkurs ist keine Lappalie, sondern kostet uns Geld und nimmt die Chance auf Integration", erklärte sie in der Aussendung. Integration sei kein Angebot, sondern eine Verpflichtung.
Die Bundesregierung plant die Einführung eines verpflichtenden Integrationsprogramms samt Sanktionen. Gemäß einem Grundsatzbeschluss im Ministerrat sollen unter anderem Pönalen oder etwa Selbstbehalte verhängt werden, sollten Deutschkurse nicht bestanden werden. Die konkreten Gesetzesentwürfe für das verpflichtende Integrationsprogramm müssen noch ausgearbeitet werden.
Zusammenfassung
- Jeder achte Teilnehmer der vom Österreichischen Integrationsfonds finanzierten Deutschkurse hat 2024 den Kurs abgebrochen, das entspricht 7.676 von 60.391 Personen (12,7 %).
- Die Abbruchquote ist besonders hoch in Grundalphabetisierungskursen mit 20,2 %, während sie bei Asylwerbern mit 23,8 % und bei Ukraine-Vertriebenen mit 8 % am deutlichsten variiert.
- Die Bundesregierung plant als Reaktion ein verpflichtendes Integrationsprogramm mit Sanktionen wie Pönalen oder Selbstbehalten, sollten Deutschkurse nicht bestanden werden.