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Japan gedenkt 80 Jahre Kriegsende: Tenno spricht von "Reue"

15. Aug. 2025 · Lesedauer 3 min

Japan hat am Freitag dem 80. Jahrestag seiner Kapitulation im Zweiten Weltkrieg gedacht. Kaiser Naruhito würdigte die Bemühungen der Bevölkerung, seit dem Kriegsende 1945 Frieden und Wohlstand nach Japan zu bringen. "Ich wünsche mir aufrichtig, dass wir weiterhin vereint nach Frieden und Glück streben", betonte er in einer Rede in Tokio. Der "Tenno" drückte aber bemerkenswerterweise auch seine "tiefe Reue" für japanische Kriegsgräuel aus, wie lokale Medien berichteten.

"Wenn ich über unsere Vergangenheit nachdenke und das Gefühl tiefer Reue bedenke, hoffe ich aufrichtig, dass sich die Verwüstungen des Kriegs niemals wiederholen werden", sagte Naruhito. Während seiner Ansprache in einer Halle der Hauptstadt wurde Naruhito von Kaiserin Masako begleitet.

Ministerpräsident Shigeru Ishiba verwies bei der nationalen Gedenkfeier für die Kriegsopfer auf den damaligen japanischen Irrweg: "Wir werden die Schrecken des Krieges nicht wiederholen. Wir werden nicht wieder den falschen Weg einschlagen. Wir müssen die Reue und die Lehren des Krieges tief in unsere Herzen einprägen", sagte Ishiba.

Dies kommentierten japanische Medien als "Bruch" mit den Reden seiner Amtsvorgänger zum 15. August, die alle auch - wie Ishiba - der konservativen Liberaldemokratischen Partei (LDP) angehörten. Zum letzten Mal hat Ministerpräsident Yoshihiko Noda von der Demokratischen Partei 2012 von "Reue" für die japanischen Kriegsgräuel gesprochen.

Mehrere japanische Regierungsmitglieder besuchten unterdessen den umstrittenen Yasukuni-Schrein, der japanischen Kriegstoten gewidmet ist. Ministerpräsident Shigeru Ishiba blieb dem Schrein jedoch fern. Er sandte aber eine Opfergabe dorthin und erklärte, er werde "die schmerzhaften Erinnerungen des Kriegs aufrechterhalten".

Unter jenen Mitgliedern von Ishibas Kabinett, die den Schrein besuchten, war auch Landwirtschaftsminister Shinjiro Koizumi. Er wird als möglicher künftiger Regierungschef angesehen. Zehntausende Menschen trotzten der großen Hitze und besuchten am Jahrestag der Kapitulation Japans, die zum Ende des Zweiten Weltkriegs in Asien geführt hatte, den umstrittenen Schrein.

Der Yasukuni-Schrein ist rund 2,5 Millionen japanischen Kriegstoten seit dem 19. Jahrhundert geweiht, darunter auch verurteilten Kriegsverbrechern. Besuche von japanischen Politikern an dem Schrein sorgen regelmäßig für Empörung in China und Südkorea, die im Zweiten Weltkrieg von Japan besetzt worden waren. Der damalige japanische Regierungschef Shinzo Abe hatte den Schrein 2013 als bisher letzter amtierender Ministerpräsident besucht und damit eine diplomatische Krise ausgelöst.

Kapitulation am 15. August 1945

Kaiser Naruhitos Großvater, Kaiser Hirohito, verkündete nach den US-Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki am 15. August 1945 in einer Radioansprache an die Nation die Kapitulation Japans. Die Unterzeichnung fand am 2. September an Bord des Schlachtschiffs USS Missouri in der Bucht von Tokio im Beisein von Vertretern der Alliierten statt.

Der Krieg im Pazifik hatte knapp vier Jahre zuvor, am 7. Dezember 1941, mit Japans Überfall auf den US-Flottenstützpunkt Pearl Harbor begonnen. Das Kaiserreich besetzte anschließend weite Gebiete und Inseln im Pazifik, nachdem es bereits seit 1937 auch in China vorrückte. Unter der japanischen Besatzung starben Millionen Menschen. Japan selbst beklagte rund 1,2 Millionen gefallene Soldaten und etwa eine halbe Million tote Zivilisten durch US-Luftangriffe.

Zusammenfassung
  • Japan hat am Freitag dem 80. Jahrestag seiner Kapitulation vom 15. August 1945 gedacht, wobei Kaiser Naruhito in Tokio seine "tiefe Reue" für die Kriegsgräuel äußerte und anhaltenden Frieden forderte.
  • Ministerpräsident Shigeru Ishiba betonte bei der nationalen Gedenkfeier, dass Japan die Schrecken des Krieges und den Irrweg der Vergangenheit nicht wiederholen dürfe und die Lehren daraus bewahren müsse.
  • Mehrere Regierungsmitglieder besuchten den umstrittenen Yasukuni-Schrein, der rund 2,5 Millionen Kriegstoten – darunter verurteilten Kriegsverbrechern – gewidmet ist, während zehntausende Menschen trotz großer Hitze am Jahrestag dort zusammenkamen.