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Israels Experten im Gesundheitsministerium: Grüner Pass "irrelevant"

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Der Grüne Pass habe keine Berechtigung und würde nur Panik in der Bevölkerung befördern, kritisierte Israels Finanzminister vergangene Woche. Er wolle das System abschaffen. Rückenwind bekommt er aus dem Gesundheitsministerium. Ein Experten-Gremium erklärte, durch Omikron werde der Grüne Pass größtenteils irrelevant.

"Ich arbeite mit allen Parteien zusammen, um den grünen Pass zu beseitigen und eine normale Lebensroutine für uns alle aufrechtzuerhalten", ließ Israels Finanzminister Avigdor Lieberman am Dienstag vergangener Woche auf Twitter aufhorchen. Es gebe keine medizinische und epidemiologische Logik beim Grünen Pass, dabei würden ihm viele Experten zustimmen. Stattdessen schädige er die Wirtschaft und fördere Panik in der Bevölkerung. 

Der Direktor des Gesundheitsministeriums, Nachman Ash, und weitere Experten widersprachen Lieberman umgehend, wie "i24news.tv" die "Jerusalem Post" zitiert. Impfung und Genesung schützen, deshalb habe auch der Grüne Pass eine Berechtigung und solle weiterbestehen.

Experten-Gremium fordert 2G-Plus für Pflegeheime

Ein Gremium des Gesundheitsministerium verkündete jedoch am Sonntag, dass die hohe Ansteckungsrate auch Geimpfter durch Omikron den Grünen Pass größtenteils irrelevant mache, wie die "The Times of Israel" berichtete.  Das Zertifikat würde falsche Sicherheit vermitteln, die Menschen leichtsinniger machen und so die Gefahr einer Ansteckung vergrößern. Negative Tests seien ein besser Schutz, um die Sicherheit zu gewährleisten. Zusätzlich forderte das Gremium eine Richtlinie für 2G-Plus beim Eintritt in Hochrisiko-Institutionen wie Pflegeheime.

Verwirrend sei, so das Medium, dass nicht klar sei, ob die Experten dazu raten, Zugriffsbeschränkungen allgemein zu verschärfen oder den Grünen Pass abzuschaffen. In den kommenden Tagen soll die Zukunft des Grünen Passes auf politischer Ebene diskutiert werden. 

Gipfel der Welle steht bevor

Ash rechnete vergangene Woche mit einem weiteren Anstieg der Fälle. Auch in Israel fiel wegen Überlastung die Übermittlung der Neuinfektionen tagelang aus. Danach wurden am Mittwoch neue Rekordzahlen von über  71.000 Neuinfektionen gemessen. Ash ging aber nach eigener Aussage davon aus, dass in dieser Woche der Höhepunkt der Omikron-Welle in Israel erreicht sein dürfte.

Auch in Israel muss der Grüne Pass beim Eintritt vorgelegt werden. Gültig ist er nur mit Booster oder sechs Monate nach dem zweiten Stich. Im vergangenen Sommer wurde der Grüne Pass vorübergehend ausgesetzt. 

ribbon Zusammenfassung
  • "Ich arbeite mit allen Parteien zusammen, um den grünen Pass zu beseitigen und eine normale Lebensroutine für uns alle aufrechtzuerhalten", ließ Israels Finanzminister Avigdor Lieberman am Dienstag vergangener Woche auf Twitter aufhorchen.
  • Es gebe keine medizinische und epidemiologische Logik beim Grünen Pass, dabei würden ihm viele Experten zustimmen.
  • Der Direktor des Gesundheitsministeriums, Nachman Ash, und weitere Experten widersprachen Lieberman aber umgehend, wie "i24news.tv" die "Jerusalem Post" zitiert.
  • Ein Gremium des Gesundheitsministerium verkündete jedoch am Sonntag, dass die hohe Ansteckungsrate auch Geimpfter durch Omikron den Grünen Pass irrelevant mache und fordert stattdessen 2G-Plus für Hochrisiko-Institutionen.
  • Ash rechnete vergangene Woche mit einem weiteren Anstieg der Fälle, ging aber nach eigener Aussage davon aus, dass in dieser Woche der Höhepunkt der Omikron-Welle in Israel erreicht sein dürfte.
  • Auch in Israel muss der Grüne Pass beim Eintritt in viele öffentliche und private Einrichtungen vorgelegt werden. Im vergangenen Sommer wurde der Grüne Pass vorübergehend ausgesetzt. 

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