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Israels Botschafter über antisemitische Vorfälle besorgt

Heute, 10:41 · Lesedauer 2 min

Der israelische Botschafter David Roet hat sich über die Serie antisemitischer Vorfälle in Österreich besorgt gezeigt. Roet verwies auf den Fall einer israelischen Familie in Salzburg, der von einem Gastwirt die Bedienung verweigert wurde, oder jenen Fall in Wien, bei dem Jüdinnen und Juden aus einem Taxi verwiesen wurden. "Es ist erschütternd, dass derartige Akte des Hasses mittlerweile zur Routine geworden sind", erklärte Roet in einer Aussendung am Dienstag.

"Wir müssen den Kampf gegen Antisemitismus jetzt verstärken, bevor es zu spät ist. Es ist unsere moralische und historische Verantwortung", erklärte der israelische Botschafter. Für Roet stellten diese Vorfälle "lediglich die Spitze des Eisbergs" dar, Jüdinnen, Juden und Israelis erleben tagtäglich Diskriminierung, betonte er.

Derartige Vorfälle dürfen laut Roet nicht Teil des Alltags werden. Er dankte den zahlreichen österreichischen Politikerinnen und Politikern, die sich unmissverständlich geäußert haben, dass Antisemitismus in diesem Land keinen Platz haben darf. "Der weltweit alarmierende Anstieg des Antisemitismus ist ein deutlicher Warnruf an uns alle, entschlossen zu handeln und einer weiteren Ausbreitung entschieden entgegenzutreten", so Roet.

Bereits tags zuvor hatte der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG), Oskar Deutsch, angesichts der jüngsten Vorfälle gewarnt. "Es reicht jetzt nicht mehr, antisemitische Diskriminierung, Beschimpfungen, Drohungen und physische Angriffe nur zu verurteilen", erklärte er in einem Posting auf Facebook: "Wenn hier nicht entschieden dagegen vorgegangen wird, und zwar sowohl von der Politik und vom Rechtsstaat als auch von der Zivilgesellschaft, von einzelnen Engagierten auf der Straße oder in Sozialen Medien, in Redaktionen und von Kulturschaffenden, von Lehrern und Lehrerinnen und anderen in unserer Gesellschaft, dann wird es für Juden und Jüdinnen bald keinen Platz mehr in Europa geben."

Zusammenfassung
  • "Es ist erschütternd, dass derartige Akte des Hasses mittlerweile zur Routine geworden sind", erklärte Roet und forderte eine Verstärkung des Kampfes gegen Antisemitismus als moralische und historische Verantwortung.
  • Oskar Deutsch, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde, warnte, dass ohne entschlossenes Handeln von Politik, Rechtsstaat und Zivilgesellschaft Juden und Jüdinnen bald keinen Platz mehr in Europa hätten.