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Israel greift Drohnen-Produktion der Hisbollah an

06. Juni 2025 · Lesedauer 3 min

Die israelische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben unterirdische Anlagen zur Herstellung und Lagerung von Drohnen der Hisbollah-Miliz in Vororten der libanesischen Hauptstadt Beirut sowie im Süden des Nachbarlandes angegriffen. Trotz der seit November geltenden Waffenruhe arbeite die libanesische Hisbollah-Miliz "unter der Leitung und mit finanzieller Unterstützung iranischer Terrorfunktionäre an der Herstellung von Tausenden Drohnen", teilte das Militär mit.

Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Libanons Präsident Joseph Aoun verurteilte Israels Angriffe. Sie erfolgten am Vorabend des Opferfestes Eid al-Adha, eines der wichtigsten religiösen Feste für Muslime weltweit. Auch von der libanesischen Armee kam scharfe Kritik am Vorgehen Israels, das sie als Schwächung des Waffenruhe-Abkommens wertete. Die Armeeführung drohte damit, die Zusammenarbeit mit dem Komitee zur Überwachung der Einhaltung der Waffenruhe einzufrieren. Die libanesische Armee soll der Abmachung zufolge schrittweise die Kontrolle des Grenzgebiets von der Hisbollah übernehmen.

Das israelische Militär hatte hingegen erklärt, dass die Luftwaffen-Einheit der Hisbollah ihre Kapazitäten mit Hilfe des Iran trotz der Vereinbarungen zwischen Israel und dem Libanon ausbaue. Die Miliz hatte Israel seit Beginn des Kriegs im Gazastreifen im Oktober 2023 mehr als ein Jahr lang mit Raketen beschossen. Sie wollte nach eigenen Angaben damit die islamistische Hamas im Gazastreifen unterstützen. Israel antwortete mit Luftangriffen und einer Bodenoffensive.

Die Hamas habe während des Kriegs mehr als 1.000 Drohnen Richtung Israel gestartet, teilte Israels Armee weiter mit. Sie seien teils mit Sprengstoff versehen gewesen, andere hätten Aufklärungszwecken gedient. Vor den Angriffen in den als Dahija bekannten Vororten von Beirut sowie auf eine Drohnen-Werkstatt der Hisbollah im Süden des Libanons seien Maßnahmen ergriffen worden, um das Risiko für Zivilisten zu minimieren, hieß es. Die angegriffene Infrastruktur habe sich in dicht besiedeltem Gebiet befunden. Dies zeige, wie die Hisbollah Zivilisten als menschliche Schutzschilde missbrauche.

Katz: Ohne Entwaffnung der Hisbollah weitere Angriffe

Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz warnte vor weiteren Angriffen der israelischen Armee im Libanon, wenn die vom Iran unterstützte Hisbollah-Miliz nicht entwaffnet wird. "Ohne Sicherheit für den Staat Israel wird es keine Ruhe in Beirut und keine Ordnung oder Stabilität im Libanon geben", erklärte Katz am Freitag. "Vereinbarungen müssen eingehalten werden, und wenn Sie nicht tun, was erforderlich ist, werden wir weiterhin mit großer Härte vorgehen", warnte der Minister. Katz reagierte mit seiner Erklärung am Freitag eigenen Angaben zufolge auf die Verurteilung durch Aoun.

Zusammenfassung
  • Die israelische Luftwaffe hat unterirdische Drohnen-Produktionsstätten der Hisbollah in Vororten von Beirut und im Süden des Libanon angegriffen, obwohl seit November eine Waffenruhe gilt.
  • Laut israelischem Militär arbeitet die Hisbollah mit iranischer Unterstützung an der Herstellung von Tausenden Drohnen, und die Hamas hat während des Kriegs mehr als 1.000 Drohnen gegen Israel eingesetzt.
  • Die libanesische Regierung und Armee verurteilten die Angriffe scharf, drohten mit dem Einfrieren der Zusammenarbeit zur Waffenruhe-Überwachung und sehen das Vorgehen Israels als Schwächung des Abkommens.