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Israel gedenkt Opfern des Holocaust und jüdischem Widerstand

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Die Menschen in Israel haben am Dienstag der sechs Millionen im Holocaust ermordeten Juden gedacht. Landesweit heulten am Vormittag zwei Minuten lang die Sirenen. Auf den Straßen blieben die Autos stehen, Passanten verharrten in stillem Gedenken. Ministerpräsident Benjamin Netanyahu und Präsident Yitzhak Herzog legten in der Gedenkstätte Yad Vashem Kränze nieder. Unterdessen drohte der Iran dem Land erneut mit Zerstörung.

Der Tag Yom HaShoah wird in Israel seit 1951 begangen. In diesem Jahr wird besonders an den jüdischen Aufstand gegen die deutschen SS-Truppen im Warschauer Ghetto erinnert, der am 19. April 1943 begann. Der verzweifelte Kampf gegen die zahlenmäßig weit überlegenen Deutschen endete rund vier Wochen später. Nur wenige Warschauer Juden überlebten. Am Mittwoch wird Deutschlands Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bei der zentralen Gedenkfeier in Warschau eine Rede halten.

Netanyahu sagte am Montagabend in Yad Vashem, die Geschichte des Aufstands verpflichte die Israelis zur inneren Einheit. "Nur so können wir die besiegen, die uns zerstören wollen." Heute sei dies der Iran, der an einer Aufrüstung mit Atomwaffen gehindert werden müsse.

Nur wenige Stunden später drohte der Iran dem Land erneut. "Der kleinste Fehler ihrerseits gegen die Sicherheit unseres Landes wird begegnet mit der Zerstörung der Städte Tel Aviv und Haifa", sagte Irans Präsident Ebrahim Raisi im Staatsfernsehen.

Bereits in der Vergangenheit hatten iranische Präsidenten dem Erzfeind Israel mit Zerstörung gedroht. Besonders umstritten war der Hardliner Mahmoud Ahmadinejad, der von 2005 bis 2013 Präsident war. Raisi kam im Sommer 2021 an die Macht. Der Regierungsstil des konservativen Geistlichen wird seitdem viel kritisiert. Der 18. April ist ein Feiertag in der Islamischen Republik zu Ehren der nationalen Streitkräfte.

Bei den Holocaust-Gedenkveranstaltungen in Israel war erstmals auch der im Exil lebende Ex-Kronprinz des Iran, Reza Pahlavi, zugegen. Er wurde von der israelischen Geheimdienstministerin Gila Gamliel begleitet, die von einem "historischen Besuch" sprach. Pahlavi sei die "ranghöchste iranische Persönlichkeit, die Israel jemals einen öffentlichen Besuch" abgestattet habe. Am Dienstag besuchte Pahlavi die Klagemauer in Jerusalem.

Seit der Islamischen Revolution von 1979, nach der auch der Sohn des früheren Monarchen nicht mehr in seine Heimat zurückkehren konnte, gilt Israel als Teherans Erzfeind. Pahlavi äußerte sich in der Vergangenheit selten öffentlich. Seit Beginn der von Frauen angeführten Protestbewegung im Iran im vergangenen Jahr tritt der 62-Jährige jedoch prominenter auf und fordert einen demokratischen Iran.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Menschen in Israel haben am Dienstag der sechs Millionen im Holocaust ermordeten Juden gedacht.
  • Auf den Straßen blieben die Autos stehen, Passanten verharrten in stillem Gedenken.
  • Der Tag Yom HaShoah wird in Israel seit 1951 begangen.
  • Nur wenige Stunden später drohte der Iran dem Land erneut.
  • Bereits in der Vergangenheit hatten iranische Präsidenten dem Erzfeind Israel mit Zerstörung gedroht.
  • Raisi kam im Sommer 2021 an die Macht.

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